OECD-Studie

Kulturbranche könnte Konjunktur mit ankurbeln

Laut einer OECD-Studie wird die Kultur- und Kreativbranche von der Politik stiefmütterlich behandelt. Dabei könnte sie die Konjunktur mit anschieben.

Kulturbranche könnte Konjunktur mit ankurbeln

Reuters Berlin

Die von der Virus-Pandemie arg gebeutelte Kultur- und Kreativbranche kann nach Einschätzung der OECD einen wichtigen Beitrag zur Konjunkturerholung leisten. „Wer Kultur fördert, stärkt den Aufschwung nach der Krise durch ein Mehr an Innovation und Inklusion“, teilte die Industriestaaten-Gruppe am Freitag in einer Studie mit. Die Branche sei Ideengeber für die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft, werde aber zu oft stiefmütterlich behandelt. „Für die Politik ist sie ein blinder Fleck“, sagte der stellvertretende OECD-Generalsekretär Yoshiki Takeuchi. „Wenn ihre besonderen Anforderungen stärker in den Blick genommen werden, wird sich dies positiv auf Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt auswirken und den Aufschwung stärken.“ 

In einigen OECD- und EU-Ländern entfallen 5% der Beschäftigung auf die Kultur und Kreativbranche. Einen der höchsten Werte hat hier die Schweiz mit 5,4%. In Großstädten und Hauptstadtregionen ist die Quote oft besonders hoch, in Berlin sogar bei 10,2%. Damit hält die Metropole den Spitzenplatz unter den Städten im OECD-Raum. Wer in diesem Bereich arbeitet, ist meist hochqualifiziert, OECD-Daten zufolge haben 62% der Beschäftigten einen höheren Bildungsabschluss. Ihre Jobs gelten als relativ zukunftssicher, weil nur wenige davon automatisiert werden könnten.

Vor der Coronakrise expandierte der Kultur- und Kreativbereich stark: Das Unternehmenswachstum war mit 18% dort höher als in der gewerblichen Wirtschaft insgesamt mit 12%. Die Virus-Pandemie mit ihren Lockdowns traf die Branche schwer. Der Gesamtbeitrag des Sektors zur globalen Wertschöpfung brach laut einer Unesco-Studie zwischen 2019 und 2020 um rund 21% ein und zehn Millionen Arbeitsplätze gingen verloren. Zudem sanken die Pro-Kopf-Ausgaben für Kultur und Freizeit von 2019 auf 2020 im Schnitt um etwa 30%.

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