Lagarde sieht digitalen Euro als Symbol für Europas Einheit

EZB-Chefin fürchtet um Währungssouveränität

Lagarde sieht digitalen Euro als Symbol für Europas Einheit

ms Frankfurt – EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat ihre Sympathie für die Einführung eines digitalen Euro untermauert und einen solchen Schritt auch in den Kontext der Einheit Europas gestellt. In einem Gastbeitrag über “Die Zukunft des Geldes” für das Magazin “L’ENA hors les murs” listete Lagarde jetzt erneut einige Vorteile des digitalen Euro auf und schrieb dabei: “Ein digitaler Euro wäre auch ein Symbol für den laufenden Prozess der europäischen Integration und würde letztendlich dazu beitragen, die digitalen Volkswirtschaften Europas zu vereinen.”Lagarde gilt als große Befürworterin eines digitalen Euro, und sie treibt das Projekt innerhalb der Europäischen Zentralbank (EZB) entschlossen voran. Mitte November hatte sie gesagt, dass sie mit einer Einführung rechne – obwohl eine formale Entscheidung des EZB-Rats aussteht (vgl. BZ vom 13. November). Einige Notenbanker sind wegen möglicher Risiken zurückhaltender und warnen vor übereilten Entscheidungen – darunter Bundesbankpräsident Jens Weidmann. Ihn treibt primär die Sorge vor einem digitalen Bank-Run um.Die EZB hatte Anfang Oktober einen Bericht der Taskforce des Eurosystems zum digitalen Euro veröffentlicht und die Arbeit an dem Projekt forciert. Auch wenn dabei betont wurde, dass der EZB-Rat noch keine Entscheidung getroffen habe, wurde das verbreitet als entscheidender Schritt in diese Richtung interpretiert. Kurze Zeit später startete die EZB dann eine öffentliche Konsultation. Gleichzeitig finden intern konzeptionelle Arbeiten für eine Testphase statt. Eine finale Entscheidung wird im Januar 2021 erwartet.”Ein digitaler Euro würde Bargeld ergänzen und sicherstellen, dass die Verbraucher weiterhin uneingeschränkten Zugang zu Zentralbankgeld haben, in einer Form, die ihren sich entwickelnden digitalen Zahlungsanforderungen entspricht”, schrieb Lagarde nun. Die Einführung könne auch notwendig werden, um die Einführung digitaler Fremdwährungen im Euroraum zu verhindern. “Die Ausgabe eines digitalen Euro könnte notwendig werden, um sowohl den fortgesetzten Zugang zu Zentralbankgeldern als auch die Währungssouveränität sicherzustellen”, so Lagarde in ihrem Beitrag.