Lane sieht EZB noch für längere Zeit gefordert

Chefvolkswirt: Inflationsausblick maßgeblich

Lane sieht EZB noch für längere Zeit gefordert

rec Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht sich trotz der sich abzeichnenden konjunkturellen Erholung für längere Zeit als Krisenhelfer gefordert. In einem Blogeintrag auf der EZB-Homepage schrieb Chefvolkswirt Philip Lane, die Notenbank sei “darauf festgelegt, den notwendigen geldpolitischen Stimulus zu liefern”. Indirekt unterfütterte er die jüngste Aussage von EZB-Chefin Christine Lagarde, dass die EZB das auf 1,35 Bill. Euro aufgestockte Volumen ihres Pandemie-Notfallanleihekaufprogramms PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme) voll ausschöpfen werde.Mehrere Mitglieder des EZB-Rats hatten angedeutet, die Währungshüter könnten das PEPP unter Umständen vorzeitig einstellen. Lane schrieb nun: “Der Gesamtumfang der PEPP-Käufe ist eine zentrale Bestimmungsgröße des geldpolitischen Kurses der EZB insgesamt.” Dafür sei wiederum der Inflationsausblick maßgeblich. Der EZB-Rat hatte seine Inflationserwartungen für 2022 im Juni von 1,6 auf 1,3 % revidiert. Ziel der EZB ist eine Teuerungsrate von knapp 2 %. Zuletzt lag sie im Euroraum bei 0,4 %. Einige Investoren und Marktbeobachter halten auch eine weitere Aufstockung von PEPP noch in diesem Jahr für denkbar. Zuletzt hat die EZB ihre Anleihekäufe aber zurückgefahren (siehe BZ vom 4. August).Auch wenn es der Wirtschaft wieder besser gehe, bleibe es ein langer Weg bis zu einer vollständigen Erholung, schrieb Direktoriumsmitglied Lane. Die EZB sei weiter auf die Unterstützung der nationalen Regierungen angewiesen. Der konjunkturelle Ausblick sei “höchst unsicher”.