Nach einer Serie von Hiobsbotschaften aus der US-Industrie hat der Anstieg der Neuaufträge für eine gewisse Erleichterung gesorgt. Wie das Census Bureau des Handelsministeriums berichtete, legten die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe im Mai saisonbereinigt um 0,3% zu und verzeichneten damit die fünfte Zunahme in den letzten sechs Monaten. Getrieben wurden die Bestellungen von der kräftigen Nachfrage nach langlebigen Gütern.

Bei langlebigen Gütern ermittelte das Census Bureau ein Plus von 1,8%. Im April waren die Aufträge um 1,2% geklettert. Den größten Beitrag leistete die Transportkomponente. So legten die Bestellungen von Transportausrüstung um 3,8% zu. Durch Schwäche zeichnete sich hingegen die Nachfrage nach Verbrauchsgütern aus, wo die Neuaufträge um 1,2% nachgaben.

Obwohl sich die Auftragslage während des letzten Halbjahres überwiegend positiv entwickelt hat, sind Ökonomen über die weiteren Aussichten besorgt. So war zum einen im Mai ein stärkerer Anstieg, nämlich um 0,9% erwartet worden. Auch deuten zwei neuere Indizes auf Schwäche im verarbeitenden Gewerbe hin. Sowohl der Index des Institute for Supply Management (ISM) als auch die jüngsten Zahlen von S&P Global – beide für Juni – rutschten weiter unter die kritische Schwelle von 50 Punkten und signalisieren damit eine sich beschleunigende Kontraktion.

Anlass zur Sorge geben Experten zufolge insbesondere die Zahlen des ISM. Der PMI hatte 28 Monate in Folge zugelegt, ist seit November vergangenen Jahres aber achtmal hintereinander gesunken. Andauernde Probleme bereiten den Industrieunternehmen die steigenden Zinsen und hohen Preise, wobei der Inflationsdruck zuletzt erkennbar nachgelassen hat.

Weiteren Aufschluss über die Lage in der Industrie wird kommende Woche die US-Notenbank geben, wenn die Fed die Industrieproduktion für Juni veröffentlicht. Nach einem Rückgang um 0,2% im Mai wird erwartet, dass die Fertigung erneut geringer ausfällt. Im Jahr 2022 hatte das verarbeitende Gewerbe in den USA 11% zur Wirtschaftsleistung beigetragen.