Lettischer Notenbankchef suspendiert

Rimsevics sieht sich als Ziel einer Schmutzkampagne

Lettischer Notenbankchef suspendiert

Reuters/dpa-afx Riga – Wegen des Verdachts der Korruption muss der lettische Notenbankchef und Euro-Währungshüter Ilmars Rimsevics sein Amt ruhen lassen. Er sei für die Dauer der Ermittlungen vom Dienst suspendiert, teilte das Büro von Ministerpräsident Maris Kucinskis am Dienstag mit. Rimsevics wehrte sich gegen die Vorwürfe: “Ich habe keine Bestechungsgelder gefordert oder angenommen”, sagte er vor der Presse in Riga. Der am Wochenende vorübergehend festgenommene Währungshüter sieht sich als Opfer einer von “einigen lettischen Geschäftsbanken” betriebenen Kampagne. Damit solle das Land in ein schlechtes Licht gerückt werden. Die Anschuldigungen gegen Rimsevics hatte die lettische Bank Norvik erhoben, wie der Ministerpräsident mitteilte. Trotz “wiederholter Aufforderungen” sei sie aber Beweise bislang schuldig geblieben. Der Agentur Leta zufolge hat die lettische Antikorruptionsbehörde KNAB ein Amtsausübungsverbot verhängt. Zudem dürfe Rimsevics das Land nicht verlassen. Der 52-Jährige vermutet, dass er wegen seiner harten Haltung gegen Korruption Ziel einer Schmutzkampagne geworden sei. Seine Darstellung dürfte Sorgen über die Transparenz des Bankensystems in der einstigen Sowjetrepublik schüren. Die Beziehungen zum Nachbarn Russland sind laut Auswärtigem Amt in Berlin wegen der traditionell engen Wirtschaftsverbindungen und der russischstämmigen Minderheit von “großer Bedeutung” für Lettland. Auch in Brüssel läuten die Alarmglocken: Laut dem lettischen Vizechef der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, schadet die Affäre “zuallererst” dem Ruf Lettland. Er erwarte, dass die Behörden das Thema schnell angingen: “Wir beobachten die Lage genau”, sagte der ehemalige Ministerpräsident.