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London feiert die Folgen des Brexit

Börsen-Zeitung, 24.11.2020 Wenn Boris Johnson über den Brexit redet, spricht er sehr oft von Kanada. London möchte mit Brüssel ein Freihandelsabkommen schließen, das sich an dem Ceta-Handelsvertrag zwischen der Europäischen Union und Kanada...

London feiert die Folgen des Brexit

Wenn Boris Johnson über den Brexit redet, spricht er sehr oft von Kanada. London möchte mit Brüssel ein Freihandelsabkommen schließen, das sich an dem Ceta-Handelsvertrag zwischen der Europäischen Union und Kanada orientiert. Die Gespräche steuern auf die Entscheidung zu. Da wird es Johnson freuen, dass Großbritannien zumindest mit Kanada nach Kanada-Regeln handeln wird. London und Ottawa einigten sich am Wochenende auf einen bilateralen Handelspakt, der das Ceta-Abkommen repliziert. Etwa 11 % des britischen Außenhandels entfallen auf Drittländer, die Handelsverträge mit der EU abgeschlossen haben. Diese Verträge muss London in bilaterale Abkommen überwälzen, wenn Großbritannien nicht mit leeren Händen dastehen soll. Bisher ist das mit 25 Verträgen gelungen, die ein Handelsvolumen von 164 Mrd. Pfund (184 Mrd. Euro) betreffen. So weit, so gut. Doch es ist falsch, wenn die britische Regierung diese Abkommen als Beleg für den Erfolg des Brexit feiert. Schließlich geht es darum, Einbußen abzuwenden, die London ohne den Brexit nie gedroht hätten.bet