Londons Regierung erwägt Konsumgutscheine für Bürger

Nachtragshaushalt kommt - Hilfe für Kulturbranche

Londons Regierung erwägt Konsumgutscheine für Bürger

hip London – Die britische Regierung hat eine ganze Reihe von Versuchsballons auf den Weg gebracht, bevor Schatzkanzler Rishi Sunak am Mittwoch einen Nachtragshaushalt vorstellt. Medienberichten vom Wochenende zufolge erwägt Sunak die Ausgabe von einer Art Helikoptergeld in Form von Konsumgutscheinen – 500 Pfund pro Erwachsenen und 250 Pfund pro Kind. Die Grundlage für den “High Street Voucher” sei ein Vorschlag der Denkfabrik Resolution Foundation. Dem “Guardian” zufolge schließt man solche Maßnahmen im Schatzamt nicht aus. Mit Richard Hughes hatte Sunak zuletzt einen Mitarbeiter der Resolution Foundation zum Nachfolger von Robert Chote an der Spitze des Office for Budget Responsibility ernannt.Sunak könnte auch eine vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer oder einen zeitweisen Verzicht auf die Stempelsteuer ankündigen, wurde am Wochenende berichtet. Immobilieninteressenten dürften ihre Kaufentscheidungen deshalb vorerst auf Eis legen, könnten sie doch Zehntausende Pfund sparen, sollte sich das Schatzamt dazu entscheiden, den Immobilienmarkt auf diese Weise anzukurbeln. Wie dem “Daily Telegraph” zu entnehmen war, soll ein Bonus von 1 000 Pfund an Arbeitgeber gehen, die einen 16- bis 24-jährigen als “Trainee” einstellen. Er könne für bis zu zehn Mitarbeiter in Anspruch genommen werden.Unterdessen stellte Sunak ein 1,57 Mrd. Pfund schweres Hilfspaket für die Kulturindustrie vor, die damit als erste Branche mit einem Bail-out bedacht wird. Galerien, Museen, Theater und Veranstaltungsorte wurden von den Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie stark in Mitleidenschaft gezogen. Sie haben ihre Belegschaft größtenteils für das Coronavirus Jon Retention Scheme angemeldet, bei dem der Staat 80 % der Gehälter bis zu 2 500 Pfund pro Monat sowie die Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitgeber übernimmt. Für manche kam allerdings jede Hilfe zu spät: Für das Nuffield Southampton Theatre etwa fand sich kein Käufer. 89 Mitarbeiter wurden entlassen.Wie die “Sunday Times” berichtet, wandte sich Andrew Bailey, der Gouverneur der Bank of England, schriftlich an die britischen Banken, um sie vor den Auswirkungen negativer Zinsen zu warnen. Die Anpassung daran sei ein “signifikantes operatives Unterfangen”, zitiert das Blatt aus dem Schreiben. Viele bräuchten zwölf Monate, um Änderungen in ihren IT-Systemen vorzunehmen und um Verträge sowie die Kommunikation mit ihren Kunden anzupassen. Negative Zinsen seien “eines der potenziellen Werkzeuge, die aktiv geprüft werden”, sollte das geldpolitische Komitee der Meinung sein, dass mehr Konjunkturanreize nötig seien, um das Inflationsziel von 2 % zu erreichen. Britische Banken finanzieren sich heute in weit höherem Maße über Einlagen als vor der Finanzkrise. Deshalb ist den Instituten daran gelegen, den Einlagenzins über null zu halten. Die von ihnen vergebenen Darlehen sind dagegen oft vertraglich an die Bank Rate gebunden. Die Nettozinsmarge steht entsprechend unter Druck.