Lost in Guidance
Die EZB und die “Forward Guidance” – irgendwie will das nicht klappen. Anfang Juli hatte sie erklärt, dass die Leitzinsen noch “für längere Zeit” extrem niedrig bleiben. Das sollte Klarheit bringen, stiftete aber erstmal Verwirrung – weil es vage ist und es hernach widersprüchliche Aussagen von Notenbankern gab. Gestern nun bestätigte Mario Draghi die Guidance, sagte aber, die EZB werde sie nicht unbedingt jeden Monat wiederholen, solange sich die Einschätzung nicht ändere. Sie wolle den Eindruck vermeiden, der Ausblick gelte immer nur einen Monat. Dahinter dürfte aber auch die Hoffnung stecken, dass es so leichter wird, wenn in der Zukunft eine Abkehr nötig wird. Aber es ist illusorisch zu glauben, dass nicht jeden Monat die Frage kommt, ob die Guidance noch gilt, wenn sie nicht im Statement steht. Dann kann man sie auch gleich drin lassen, solange sie gilt. Zudem muss es so sein, dass die EZB jeden Monat prüft, ob die Daten den Ausblick weiter bestätigen. Vor allem aber: Mit Turbulenzen, wenn der Zeitpunkt kommt für ein Signal zur Abkehr von der Guidance, muss die EZB leben – das gehört zu den vielen Tücken dieses Instruments.ms