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Malpass soll Weltbankpräsident werden

det - Unbeirrt hält US-Präsident Donald Trump an seiner Gepflogenheit fest, Gegner von Ministerien oder Organisationen just an deren Spitze zu berufen. Jüngstes Beispiel ist die für Mittwoch geplante Ernennung des Ökonomen David Malpass (62) zum...

Malpass soll Weltbankpräsident werden

det – Unbeirrt hält US-Präsident Donald Trump an seiner Gepflogenheit fest, Gegner von Ministerien oder Organisationen just an deren Spitze zu berufen. Jüngstes Beispiel ist die für Mittwoch geplante Ernennung des Ökonomen David Malpass (62) zum Präsidenten der globalen Entwicklungshilfeorganisation. Malpass ist derzeit Staatssekretär im Finanzministerium für internationale Beziehungen und als ausgewiesener Kritiker der Weltbank bekannt.Der Volkswirt, der an der Universität of Denver seinen Master-Abschluss erwarb und später an der Georgetown University studierte, bracht es bereits unter Präsident Ronald Reagan zum Abteilungsleiter im Finanzministerium. In derselben Funktion holte Reagans Nachfolger George H.W. Bush den Ökonomen ins Außenministerium. Dort kam Malpass, der vier Sprachen spricht, unter anderem seine multinationale Veranlagung zugute.Nach seiner Zeit im öffentlichen Dienst wechselte Malpass zum Wertpapierhaus Bear Stearns, wo er in den sechs Jahren vor dessen Untergang als Chefvolkswirt fungierte. Unter Beschuss geriet er später wegen seiner Voraussage zu den gesamtwirtschaftlichen Folgen der Preisblase am Häusermarkt. Der Immobilienmarkt sei kein sonderlich bedeutender Teil der US-Wirtschaft, folglich würde eine Korrektur dort nicht nur keine schädlichen Folgen haben, sondern den Aufschwung eher verlängern, schrieb er kurz vor dem Kollaps.Nach der Bear-Stearns-Pleite gründete Malpass ein Forschungsinstitut, das sich mit den Auswirkungen politischer Trends auf institutionelle Investoren befasst. Schon sehr früh schloss er sich Trumps Präsidentschaftskampagne an. Zwei Monate nach seiner Inauguration belohnte Trump seinen loyalen Berater mit dem prominenten Posten im Finanzressort. Dort hat er sich unter anderem für Trumps Steuerpolitik ebenso wie dessen protektionistische Handelspolitik starkgemacht.Zwar betonte ein Malpass-Berater, dass er sich als Weltbankpräsident, wo er Nachfolger des am 1. Februar zurückgetretenen Jim Yong Kim werde soll, um einen “konstruktiven” Ansatz bemühen werde. Aufgefallen war Malpass aber bisher durch seine unverblümte Kritik an der Weltbank wie an anderen multilateralen Institutionen. Ablehnend steht er insbesondere Projekten gegenüber, die in China finanziert werden.Kein anderes Mitgliedsland nehme so viele Weltbank-Ressourcen in Anspruch wie China, wetterte er gegen das dortige Engagement. “Dabei hat China jede Menge seiner eigenen Ressourcen.” Die Kritik muss im Lichte der aktiven Rolle gesehen werden, die Malpass bei den laufenden und nicht immer reibungslosen bilateralen Handelsgesprächen mit dem Reich der Mitte spielt.Ganz im Sinne des Präsidenten steht er der Organisation generell skeptisch gegenüber. Von den Projekten, welche die Weltbank finanziert, würden insbesondere “jene profitieren, die erster Klasse fliegen, um Regierungen zu beraten”. Energisch verteidigt er auch den Unilateralismus Trumps. Dessen Politik mit dem Etikett des Isolationismus oder Populismus zu versehen, sei falsch, meint der Ökonom. Das Problem bestehe lediglich darin, dass “Multilateralismus zu weit gegangen ist und sowohl dem amerikanischen als auch dem Weltwirtschaftswachstum schadet”. Zwar muss das Direktorium der Weltbank die Nominierung noch absegnen. Erwartet wird aber, dass Malpass bestätigt werden wird.