Manager weniger pessimistisch als die Konjunktur erwarten lässt
Manager weniger pessimistisch als erwartet
Neuer Stimmungsindex des SAFE − Analyse von Wortmeldungen der Top-Führungskräfte aus Firmen der Dax-Familie
ba Frankfurt
Zu Jahresbeginn zeigen sich die Top-Führungskräfte der Unternehmen aus den Börsenindizes der Dax-Familie etwas weniger pessimistisch als zuletzt − und als angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage zu erwarten wäre. Dies signalisiert zumindest die erste Veröffentlichung des neuen Stimmungsbarometers des Frankfurter Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE. Der Index soll einen Einblick in die aktuelle Investitionsbereitschaft der Führungsetage geben und Rückschlüsse auf mittel- und langfristige Trends bei Aktienrenditen erlauben.
Bei positivem Index überwiegt der Optimismus
Der Index-Wert gibt an, wie optimistisch oder pessimistisch sich die CEOs und CFOs in Jahres- und Quartalsberichten sowie Analystenkonferenzen äußern. Dazu werden die Berichte und Transkripte jeweils mittels eines Textanalysetools auf Begriffe aus etablierten Wortlisten durchsucht und die Differenz zwischen positiv und negativ besetzten Wörtern wie etwa „Zuwachs“ und „profitabel“ bzw. „Abbau“ und „schwerwiegend“ im Verhältnis zur Gesamtzahl an Wörtern ermittelt. Nachdem die Unternehmen quartalsweise berichten, der Index aber monatlich erscheinen soll, wird ein gleitender Dreimonatsdurchschnitt errechnet und danach der Mittelwert des Bericht-Sentiments und des Transkript-Sentiments gebildet. Berücksichtigt werden dabei sämtliche Unternehmen, die seit 2003 in Dax, MDax, SDax oder TecDax notiert sind bzw. bis zu deren Delisting.
Wissenschaftlich fundiert
Konzipiert wurde der SAFE Manager Sentiment Index auf Basis einer Studie von Fuwei Jiang et. al, die 2019 im Journal of Financial Economics veröffentlicht wurde. Die Studie zeigt, dass optimistische Aussagen in US-Unternehmensberichten und Analystenkonferenzen kurzfristig mit höheren Investitionen, jedoch langfristig mit geringeren Aktienrenditen und Gewinnen verbunden sind.
Im Gegensatz zu anderen umfragebasierten Indikatoren wie etwa dem Ifo-Geschäftsklima, die sich in der Regel aus Antworten niedrigerer Managementebenen speisen, beruht der SAFE-Index auf den Aussagen von Top-Managern. „Er spiegelt also die Überzeugungen derjenigen wider, die die Strategien der Unternehmen festlegen und ihre wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung gestalten“, heißt es beim SAFE. Zudem zeigten die anderen Barometer meist nur die Stimmung, nicht aber deren Ursachen. Diese sollen ab Februar in den SAFE-Indikator integriert werden, hieß es auf Anfrage der Börsen-Zeitung.
Leichter Anstieg
Im Januar ist der SAFE-Index zur Manager-Stimmung auf -0,08 gestiegen, im Dezember waren es -0,25. Der langjährige Vergleich zeigt laut SAFE, dass ein Anstieg der Managerstimmung um eine Einheit im Schnitt mit einer um 5,7 Prozentpunkte niedrigeren Aktienmarktrendite über die nächsten zwölf Monate einhergeht.