hip London – Die Zahl der Befürworter einer baldigen Zinssenkung im geldpolitischen Komitee der Bank of England ist weiter gestiegen. Gertjan Vlieghe sagte der “Financial Times”, nur im Falle einer unmittelbaren und wesentlichen Verbesserung der Konjunkturdaten ließe es sich rechtfertigen, noch länger mit einer Zinssenkung zu warten. Bereits am Freitag hatte Silvana Tenreyro angedeutet, dass sie für einen Zinsschritt nach unten stimmen könnte, wenn sich in den kommenden Monaten keine Anzeichen dafür ausmachen lassen, dass die Wirtschaft Fahrt aufnimmt.Bei der letzten Sitzung 2019 hatten bereits Jonathan Haskell und Michael Saunders für eine erneute Lockerung der Geldpolitik gestimmt. Damit haben sich alle vier externen Mitglieder des Komitees geäußert. Die Funktionäre der Notenbank, die mit fünf Mitgliedern die Mehrheit im Komitee stellen, hielten sich dagegen weitgehend bedeckt.Den neuesten Zahlen des Statistikamts ONS zufolge ist die britische Wirtschaft im November um 0,3 % geschrumpft. Die dominante Dienstleistungsbranche zeigte sich so schwach wie zuletzt im Februar 2018. Um zu beurteilen, ob es nach dem Erdrutschsieg der Konservativen bei der Wahl im Dezember tatsächlich zu einem “Boris Bounce” – einem positiven Effekt also – gekommen ist, wie von den Anhängern des britischen Premierministers erhofft, sind die Geldpolitiker vorerst auf weiche Daten wie Stimmungsumfragen und Einkaufsmanagerindizes angewiesen. Am 24. Januar wird das Ergebnis der diesen Monat vom Marktforscher Markit geführten Blitzumfragen (Flash-PMIs) veröffentlicht. In der Woche darauf gibt das geldpolitische Komitee seine Zinsentscheidung bekannt.