Geldmenge wächst schneller

Mehr Kredite an Unternehmen im Euroraum vergeben

Im Juni hat die Kreditvergabe an Unternehmen im Euroraum etwas Fahrt aufgenommen. Die Zinswende könnte dazu beigetragen haben.

Mehr Kredite an Unternehmen im Euroraum vergeben

Zinswende schiebt Kreditvergabe im Euroraum an

Geldmengenwachstum beschleunigt sich

ba Frankfurt

Im Juni hat die Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) der Kreditvergabe an Unternehmen im Euroraum etwas Schwung verliehen. Die Banken reichten 0,7% mehr Darlehen an Unternehmen außerhalb der Bankbranche aus als im Vorjahr. Im Mai hatte die Zuwachsrate noch 0,3% betragen nach 0,2% im April. Bei den Krediten an Privathaushalte zeigt sich hingegen eine geringere Dynamik. Die Finanzinstitute vergaben im Juni an Haushalte 0,3% mehr Kredite als ein Jahr zuvor. Laut EZB lag das Plus im Mai gleichfalls bei 0,3%, im April waren es 0,2%.

Auf ihrer Ratssitzung Anfang Juni hatten die Euro-Hüter die Zinswende eingeleitet. Nach der ersten Zinssenkung seit fast fünf Jahren hielten die Notenbanker im Juli dann die Füße still. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hielt aber für die Zinssitzung nach der Sommerpause im September die Tür für eine weitere geldpolitische Lockerung offen. Seit der Zinssenkung um je 25 Basispunkte liegt der Einlagensatz, den Geldhäuser erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder horten, bei 3,75%. Ein Niveau, das aus Sicht der Notenbanker die Wirtschaft bremst.

Zudem beeinflusst auch die derzeit maue Konjunktur die Kreditvergabe. Unternehmen halten sich unter anderem wegen der anhaltenden politischen Unsicherheit mit Investitionen weiter zurück. Auch der kreditfinanzierte Konsum oder Investitionen der privaten Haushalte zeigen sich derzeit noch eher schmalbrüstig. Ökonomen setzen allerdings darauf, dass der private Konsum mit der nachlassenden Inflation und steigenden Reallöhnen zulegt und das Wirtschaftswachstum im zweiten Halbjahr trägt. Jüngst hat das Verbrauchervertrauen leicht zugelegt.

Die eng gefasste Geldmenge M1, die Ökonomen als guter Indikator für die Konjunkturentwicklung gilt, belief sich im Juni auf −3,4% nach −5,0% im Mai. M1 besteht aus Bargeldumlauf plus Sichteinlagen der Nichtbanken. Je höher diese Geldmenge ist, desto mehr Liquidität ist für Ausgaben vorhanden. Die breiter gefasste Geldmenge M3, die Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen beinhaltet, legte laut EZB im Juni um 2,2% zu nach 1,5% im Mai.

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