Mehr Lkw-Verkehr spricht für höhere Produktion
Mehr Lkw-Verkehr spricht
für höhere Produktion
Unternehmen bewerten Standort Deutschland kritisch
ba Frankfurt
Im Juli waren wieder mehr Laster auf den deutschen Autobahnen unterwegs. Dies spricht für eine im Juli wieder etwas höhere Industrieproduktion – auch wenn die zuletzt veröffentlichten Stimmungsbarometer eher auf ein erneutes Fertigungsminus hindeuten.
Laut dem Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) und dem Statistischen Bundesamt (Destatis) ist die Fahrleistung mautpflichtiger Lastkraftwagen mit mindestens vier Achsen auf Bundesautobahnen gegenüber Juni kalender- und saisonbereinigt um 0,4% gestiegen. Im Juni hatte der Lkw-Verkehr um 1,4% abgenommen. Im Vergleich zum Vorjahr waren in diesem Juli 2,1% weniger Brummis unterwegs. Im Monatsvergleich hat insbesondere der grenzüberschreitende Verkehr von und nach Belgien und Österreich zugenommen, während die Ein- und Ausfahrten nach Luxemburg, in die Schweiz und nach Polen geringer ausfielen.
Der Lkw-Maut-Fahrleistungsindex gilt als Frühindikator für die künftige Konjunkturentwicklung, denn wirtschaftliche Aktivität erzeugt und benötigt Verkehrsleistungen, wie die Statistiker betonen. Insbesondere mit der Industrieproduktion besteht ein deutlicher Zusammenhang. Der Lkw-Maut-Index ist allerdings einen Monat früher verfügbar.
Die Industrie leidet vor allem unter der globalen Nachfrageschwäche, aber auch unter den vergleichsweise hohen Energiekosten. Der Bereich Energie ist es denn auch, für den Deutschland von 39% von 150 befragten deutschen Unternehmen des produzierenden Gewerbes eine mangelhafte oder ungenügende Note erhält, bei der Verfügbarkeit von Fachkräften sind es 34% sowie bei den regulatorischen Rahmenbedingungen 31%. Die besten Noten erhält Deutschland in der Kantar-Public-Umfrage bei der Nähe zu relevanten Absatzmärkten (2,4) sowie Infrastruktur und Verkehrsanbindung (2,5). Insgesamt hält eine Mehrheit der Unternehmen den Standort Deutschland heute für „weniger attraktiv“ (46%) oder „nicht attraktiv“ (15%). 26% der Befragten erwägen die Verlagerung von Produktionskapazitäten und -netzwerken. 40% der Unternehmen mit konkreten Planungen für Verlagerungen zieht es dabei Richtung Asien.