Mehr Zuversicht in Japans Großindustrie
Mehr Zuversicht
in Japans Großindustrie
Normalisierung der Geldpolitik wird wahrscheinlicher
mf Tokio
Das Geschäftsklima in Japan hat sich laut dem Tankan-Quartalsbericht der Bank of Japan in allen Sektoren und über alle Firmengrößen hinweg gegenüber September verbessert. Der Stimmungsindex für große Hersteller stieg von +9 im Vorquartal auf das Zweijahreshoch von +12. Insbesondere die Laune der Manager in der Automobilindustrie sprang um fast das Doppelte von +15 auf +28. Ähnlich auffällig war die Stimmungsverbesserung bei den großen Dienstleistungsunternehmen von +27 auf den höchsten Stand seit Anfang der 1990er Jahre von +30. Über alle 9.000 befragten Unternehmen gerechnet kletterte der Tankan-Wert von +10 auf +13. Ein positiver Wert bedeutet, dass es mehr Optimisten als Pessimisten gibt.
Diese in der Breite gestiegene Zuversicht dürfte eine Erholung der Nachfrage im In- und Ausland widerspiegeln. Daraus leiten Analysten ab, dass nach dem Einbruch im Vorquartal die japanische Volkswirtschaft im laufenden Vierteljahr wieder wachsen wird. In der Vergangenheit war der Anstieg des Gesamtindex um 3 Punkte mit einem jährlichen Wachstum von fast 3% verbunden. Japan dürfte daher voraussichtlich nicht in eine technische Rezession abrutschen. Jedoch ist die Stimmung in der Großindustrie erst halb so gut wie vor der Pandemie und der Jubel der großen Dienstleister dürfte vor allem dem Anstieg der Nachfrage gelten, da der Privatkonsum noch fast 2% hinter 2019 zurückbleibt.
Nach Ansicht von Capital Economics liefern die Tankan-Zahlen der Bank of Japan ein „starkes Argument, ihre ultralockere Geldpolitik zurückzunehmen“. Weiterhin verschärfte sich der Personalmangel, der entsprechende Subindex fiel um 2 Punkte auf den Tiefstand von −33 vor der Pandemie. Damit wächst der Druck auf die Firmen, höhere Löhne zu zahlen. Zugleich gingen laut der Tankan-Umfrage die Erzeugerpreise bei den Großunternehmen nur leicht zurück, so dass die von der Zentralbank erwünschte Lohn-Preis-Spirale sich im neuen Jahr weiter nach oben drehen kann. Die Investitionspläne der Unternehmen für das im März endende Geschäftsjahr blieben mit +12,8% zum Vorjahr stabil.