Merkel macht Firmen wegen Corona-Tests Druck
sp Berlin
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihrer Forderung nach einer Ausweitung von Coronatests in den Betrieben als Teil der Öffnungsstrategie aus dem Zwangsstillstand am Dienstag Nachdruck verliehen. Zuvor hatten die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft einen Appell an die Unternehmen veröffentlicht, ihren Beschäftigten Selbsttests und – wo dies möglich ist – auch Schnelltests anzubieten, die Kostenfrage dabei aber ebenso offengelassen wie ein konkretes Ziel für die Zahl der angebotenen Tests pro Woche.
In den Coronabeschlüssen von Bund und Ländern aus der vergangenen Woche hatte es noch geheißen, dass „Unternehmen in Deutschland als gesamtgesellschaftlichen Beitrag ihren in Präsenz Beschäftigten pro Woche das Angebot von mindestens einem kostenlosen Schnelltest machen“ sollten. Seitdem wurde über die Umsetzung gestritten. Am Freitag hatte das Kanzleramt Gespräche mit den Verbänden über die Teststrategie kurzfristig abgesagt.
„Ich bin zufrieden, dass die Wirtschaftsverbände – und unterstützt vom DGB – diese Verpflichtung abgegeben haben“, sagte Merkel laut Reuters zu der Erklärung des Industrieverbands BDI, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). „Wir werden uns in der Regierung sehr genau anschauen, was da herausgekommen ist“, fügte sie mit Blick auf eine Überprüfung der Testaktivitäten Anfang April hinzu.
Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, begrüßte den Appell der Arbeitgeber ebenfalls. „Allerdings darf es nicht bei Appellen bleiben“, betonte der DGB-Chef. Beschäftigte, die in Präsenz arbeiteten, müssten ein Angebot für kostenlose Tests erhalten. „Die Kosten für die Tests müssen vom Arbeitgeber getragen werden. Wer weitere Öffnungen fordert, muss auch für die größtmögliche Sicherheit seiner Beschäftigten sorgen“, sagte Hoffmann.