Merkel und Gabriel kritisieren Trump

Außenminister spricht den USA Führungsrolle ab

Merkel und Gabriel kritisieren Trump

dpa-afx Berlin/Wahington – Nach den weitgehend gescheiterten Gipfeln der G 7 und der Nato werden die kritischen Stimmen in Deutschland gegen US-Präsident Donald Trump lauter. Die Bundesregierung und die Spitzen aller im Bundestag vertretenen Parteien traten am Montag für eine Emanzipation Europas von den USA ein. Bundeskanzlerin Angela Merkel warnte Trump indirekt vor einem Weg in die Isolation: “Wer sich heute nationale Scheuklappen aufsetzt und keinen Blick mehr für die Welt um sich herum hat, verläuft sich (…) letztlich ins Abseits.” Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) sprach den USA die Führungsrolle in der westlichen Wertegemeinschaft ab. Die Oppositionsparteien Linke und Grüne schlossen sich der Kritik der Regierung an.SPD-Chef Schulz warf Trump sogar “politische Erpressung” vor. “Der neue US-Präsident setzt nicht auf internationale Kooperation, sondern auf Isolationismus und das vermeintliche Recht des Stärkeren”, schreibt Schulz in einem Beitrag für die Dienstagsausgabe des “Tagesspiegel”. Gabriel sieht eine Verschiebung der weltweiten Machtverhältnisse. Er sprach von einem “Ausfall der Vereinigten Staaten als wichtige Nation”. Es habe sich am Wochenende nicht nur um einen missglückten G 7-Gipfel gehandelt. “Das ist leider ein Signal für die Veränderung im Kräfteverhältnis in der Welt”, sagte der SPD-Politiker. “Der Westen wird gerade etwas kleiner.”Der Grünen-Außenexperte Jürgen Trittin stellte sogar die Partnerschaft mit Trump in der “Bild” grundsätzlich in Frage: “Ein Nationalist kann kein Partner sein in einer Welt, die nach mehr und nicht nach weniger internationaler Kooperation verlangt.” Seibert: Enge BeziehungenCDU-Generalsekretär Peter Tauber und Regierungssprecher Steffen Seibert bemühten sich derweil, den Eindruck einer grundsätzlichen Eintrübung der Beziehungen zu den USA zu zerstreuen. Merkel sei eine erklärte “Transatlantikerin, der die deutsch-amerikanische Freundschaft ein Herzensanliegen ist”, erklärte Tauber. Die deutsch-amerikanischen Beziehungen seien “ein fester Pfeiler unserer Außenpolitik”, sagte Seibert. Im Interesse der Beziehungen sei es aber auch wichtig, Differenzen deutlich zu benennen.