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Michelle Bowman für Fed-Vorstand bestätigt

det - Mit der Bestätigung von Michelle W. Bowman für einen der drei freien Sitze im Vorstand der Notenbank hat der US-Senat sichergestellt, dass künftig auch Regionalbanken bei der Ausrichtung der Finanzmarktregulierung ein Mitspracherecht haben...

Michelle Bowman für Fed-Vorstand bestätigt

det – Mit der Bestätigung von Michelle W. Bowman für einen der drei freien Sitze im Vorstand der Notenbank hat der US-Senat sichergestellt, dass künftig auch Regionalbanken bei der Ausrichtung der Finanzmarktregulierung ein Mitspracherecht haben werden. US-Präsident Donald Trump hatte Bowman bereits im April für den Posten nominiert.Die Juristin aus Kansas war seit 2010 Vizepräsidentin der Farmers and Drovers Bank, die vergangenes Jahr eine Bilanzsumme von 181 Mill. Dollar hatte. Anfang 2017 wurde Bowman dann oberste Bankenaufseherin in ihrem Heimatstaat. Als sie in den Vorstand der Farmers and Drovers Bank eintrat, hatten die Vorschriften des neuen Dodd-Frank-Gesetzes, welches im Gefolge der Finanzkrise darauf abzielte, das Bankensystem zu stabilisieren, gerade zu greifen begonnen.Von Beginn an fühlten sich die kleineren Regionalbanken von den strikteren Aufsichtsregeln und Kapitalanforderungen deutlich benachteiligt. Insbesondere versuchten sie, sich von den systemrelevanten Branchengiganten zu distanzieren, die das Dodd-Frank-Gesetz an einer kürzeren Leine halten sollte. Gleichwohl litten auch die regionalen Finanzinstitute unter den Folgen der schärferen Regulierung und mussten in vielen Fällen die Segel streichen. So ist die Zahl der Regionalbanken, die 2007 noch bei 8 400 lag, mittlerweile auf etwa 5 500 geschrumpft.Seit acht Jahren kämpfte Bowman, zunächst in ihrer Position als Bankerin und zuletzt als Chefin der Bankenregulierung in Kansas, für eine weitere Lockerung der staatlichen Aufsicht. Auch in Washington machte sie sich für eine Anpassung des Gesetzeswerks an die Anforderungen der kleineren Geldhäuser stark. Vom Erfolg gekrönt wurden die Bemühungen der Regionalbanken dann im Mai, als Trump ein Gesetz unterschrieb, teilweise als Ergebnis von Bowmans Lobbyismus, welches die Dodd-Frank Regeln für kleine Institute lockert. Deren Kunden sollen nun leichteren Zugang zu erschwinglichen Immobilienkrediten haben und die Banker in verstärktem Maße ihre Kenntnisse der lokalen Märkte nutzen können, um ihre Produkte anzupassen. Auch sollen Institute mit Bilanzsummen unter 250 Mrd. Dollar weniger stringenten Stresstests unterliegen. Lobbyisten für die kleineren Banken begrüßten Bowmans Bestätigung. “Wir brauchten eine Person im Notenbankvorstand, die versteht, wie wichtig es ist, nicht alle über einen Kamm zu scheren, sondern die Bankenregulierung abzustufen”, sagte Paul Merski, Vizepräsident der Independent Community Bankers of America (ICBA).Neu ist Bowman das politische Tagesgeschäft in Washington keineswegs. Auf dem Kapitolshügel arbeitete sie bereits unter dem früheren Senator und Präsidentschaftskandidaten Bob Dole. Präsident George W. Bush ernannte sie später zu einer Position bei der Federal Emergency Management Administration (FEMA), der für Katastrophenhilfe zuständigen Bundesbehörde. Danach wechselte die Juristin zum Heimatschutzministerium, ehe sie als Privatbankerin in ihren Heimatstaat zurückkehrte.