NOTIERT IN NEW YORK

Mit Besuch aus Florida zum Galadinner

Während in Washington am Mittwoch noch um die letzten Details einer Steuerreform gerungen wurde und US-Präsident Donald Trump nach der Wahlschlappe des von ihm unterstützten Kandidaten Roy Moore für einen Senatssitz des Bundesstaates Alabama sich...

Mit Besuch aus Florida zum Galadinner

Während in Washington am Mittwoch noch um die letzten Details einer Steuerreform gerungen wurde und US-Präsident Donald Trump nach der Wahlschlappe des von ihm unterstützten Kandidaten Roy Moore für einen Senatssitz des Bundesstaates Alabama sich darauf vorbereitete, die Kongressabgeordneten der Republikaner für die letzten Meter auf dem Weg zum ersten gesetzgeberischen Erfolg der Regierung anzufeuern, hatte der New Yorker Geldadel sein Urteil zu dem Gesetz bereits gefällt. “Das ist viel realistischer als ein Trickle-down-Effekt, das wird eine Flutwelle auslösen”, erklärte der Hedgefonds-Manager John Paulson bei einer Gala zum Wochenanfang die positive Wirkung sinkender Unternehmenssteuern, die nach dem jüngsten Stand der Verhandlungen von 35 % auf 21 % abgesenkt werden sollen. “Die USA haben keine wettbewerbsfähige Unternehmenssteuern”, sagte Paulson, der US-Präsident Donald Trump während des Wahlkampfes im vergangenen Jahr in Wirtschaftsfragen beraten hatte, der Nachrichtenagentur Bloomberg. “Wir wollen, dass diese Unternehmen hier bleiben und Arbeitsplätze schaffen”, erklärte Paulson ganz im Duktus eines Wahlkämpfers am Rande des Wall Street Dinner der New Yorker Wohltätigkeitsorganisation UJA Federation im Ballsaal des New York Hilton Midtown Hotel. *”Steve Mnuchin hat das Ding noch nicht einmal modelliert – der Idiot”, sagte dagegen der ehemalige Hedgefonds-Manager Michael Novogratz zum Thema Steuerreform in Richtung des zuständigen US-Finanzministers. Er sei zwar ebenfalls für eine Steuerreform, die vorliegenden Pläne seien allerdings zusammengestoppelt, monierte Novogratz, der wie Mnuchin auch schon als Partner für die Investmentbank Goldman Sachs tätig war. Eine Senkung der Unternehmenssteuern zum jetzigen Zeitpunkt erscheine ihm nicht sinnvoll, da die Aktienmärkte gerade auf Rekordniveau notierten und die Wirtschaft wachse, erklärte er bei einer Gala zugunsten einer Abteilung des Tisch Cancer Institute im Mount-Sinai-Krankenhaus. Für jene New Yorker, die sich wegen der Steuerreform Sorgen machen, da die Abzugsfähigkeit von lokalen Steuern abgeschafft werden soll, zeigte Novogratz wenig Mitgefühl. “Es gibt viele New Yorker, die für Trump gestimmt haben, weil sie Steuersenkungen wollten”, erklärte Novogratz. “Das geschieht ihnen recht.” Dass man sich um die Betroffenen ohnehin keine Sorgen machen muss, erläuterte Bruce Richards von Marathon Asset Management derweil beim Dinner von UJA. “Die Wahrheit ist, dass die meisten von uns auch Häuser in Florida, in Miami oder in Palm Beach haben”, sagte der Distressed-Debt-Experte. “Ich verbringe ohnehin nicht so viel Zeit in New York und habe Büros in London und Singapur.” *Michael Minikes, ehemaliger CEO von Bear Stearns und heute Vice Chairman of Prime Brokerage von J.P. Morgan Chase, erklärte es am Rande der UJA-Gala so: “Ich bin in Palm Beach. Ich treffe keine steuerlichen Vorkehrungen, sondern Vorkehrungen für Ausflüge nach Florida. Aber das lässt sich ändern.” Die Anziehungskraft auf den internationalen Jetset wird New York trotzdem nicht einbüßen. Ein Wohnhaus an der Upper East Side hat gerade für 80 Mill. Dollar den Besitzer gewechselt, wie US-Medien unter Berufung auf Insider berichten. Es ist der mit Abstand höchste Preis, der bisher für ein Stadthaus in New York bezahlt wurde, auch wenn die ursprünglich 1884 erbaute Immobilie 2013 für 114 Mill. Dollar auf den Markt kam. Der Hausherr, der Milliardär Vincent Viola, Eigentümer des Eishockeyteams “Florida Panthers”, hatte 2005 noch 20 Mill. Dollar bezahlt. Der Käufer ist laut Insidern derselbe, der ebenfalls in diesem Jahr für gut 50 Mill. Dollar das Penthouse des ehemaligen CEO von Barclays, Bob Diamond, in einem Wohnturm an der Upper West Side erworben hatte. In dem Townhouse auf der anderen Seite des Central Park kann der anonyme Käufer künftig in sieben Schlafzimmern auch Gäste beherbergen, die zum Beispiel aus Florida in der Stadt zu Besuch sind.