NOTIERT IN BERLIN

Mit Rolex und in Armani auf die autofreie Friedrichstraße

Am Freitag haben in Berlin die Vorbereitungen für eine teilweise autofreie Friedrichstraße begonnen. Ab dem nächsten Wochenende soll der Abschnitt zwischen Französischer Straße und Leipziger Straße bis Ende Januar zur Flaniermeile werden. Außerdem...

Mit Rolex und in Armani auf die autofreie Friedrichstraße

Am Freitag haben in Berlin die Vorbereitungen für eine teilweise autofreie Friedrichstraße begonnen. Ab dem nächsten Wochenende soll der Abschnitt zwischen Französischer Straße und Leipziger Straße bis Ende Januar zur Flaniermeile werden. Außerdem wird rund um den Checkpoint Charlie eine verkehrsberuhigte Zone eingeführt. Ziel des Verkehrsversuchs ist es laut Senatsverwaltung, die Attraktivität des Innenstadtboulevards für die Berliner ebenso wie für die Besucher der Hauptstadt zu erhöhen. Außerdem könnte das Projekt den Ausgangspunkt für weitere Schritte in Richtung einer autofreien Stadt markieren, heißt es bei der Stadtverwaltung. Manchem gehen freilich schon die 500 Meter, die für die nächsten fünf Monate für den Verkehr gesperrt werden, zu weit. “Kein Kunde wird bei uns eine 30 000 Euro teure Uhr kaufen und die dann im Fahrradkorb mitnehmen”, klagt ein Juwelier gegenüber dem “Tagesspiegel”. *Apropos teure Uhren. Sawsan Chebli (SPD), seit 2016 Staatssekretärin in der Senatskanzlei des Regierenden Oberbürgermeisters von Berlin, Michael Müller (SPD), ist zurück in den Schlagzeilen. Zuletzt war das im Herbst 2018 der Fall, als die Sozialdemokratin in den sozialen Medien großen Unmut auf sich zog, weil sie sich mit einer Rolex-Uhr am Handgelenk ablichten ließ. Der wütenden Internetmeute stellte sich die 42-Jährige damals nicht nur im Netz entgegen. Sie ging auch bei Markus Lanz in die Offensive, wo sie sich zur besten Sendezeit zu “Rolex-Gate” erklärte. Jetzt lässt sich Chebli wieder nicht ins Bockshorn jagen und tritt gegen ihren bisherigen Chef an. Denn Müller hat sich für den angestrebten Wechsel in den Bundestag ausgerechnet den Wahlbezirk Charlottenburg-Willmersdorf ausgesucht, nachdem er in seinem Heimatbezirk Tempelhof-Schöneberg unverhofft Konkurrenz von Juso-Chef Kevin Kühnert bekommen hat. In Charlottenburg will aber auch Chebli antreten, was sie schon seit Monaten kundgetan hat. *Chebli ist aber nicht die einzige Vertreterin der rot-rot-grünen Berliner Landesregierung, der ein Faible für feines Tuch und teure Uhren nachgesagt wird. Dem designierten Senator für Stadtentwicklung und Wohnen, Sebastian Scheel (Die Linke), eilt aus seiner Zeit im sächsischen Landtag der Ruf eines “Armani-Kommunisten” voraus. Er soll Katrin Lompscher (Die Linke) im Amt folgen, die über Vergütungen für Aufsichtsratstätigkeiten bei Landesgesellschaften in der Größenordnung von 7 000 Euro gestolpert ist, die sie erstens nicht wie vorgeschrieben an die Landeskasse zurücküberwiesen und zweitens nicht versteuert hat. Seinen konservativen Kleidungsstil begründete Scheel zum Amtsantritt als Staatssekretär in Lompschers Ressort mit dem Respekt vor dem Parlament. Ein Anzug der italienischen Edelmarke soll sich übrigens nicht in seinem Kleiderschrank befinden, wie er einmal in kleinem Kreis klargestellt haben soll.