Moody's nimmt sich mehr Zeit für Italien-Prüfung
arp Frankfurt – Die Ratingagentur Moody’s schaut sich Italien länger an, ehe sie ein Urteil über eine mögliche Herabstufung der Bonitätsnote fällt. Die Prüfung, die am 25. Mai gestartet wurde und üblicherweise binnen drei Monaten abgeschlossen wird, werde verlängert, um mehr Klarheit darüber zu bekommen, in welche Richtung das Land politisch steuert, teilte das Unternehmen gestern mit. Nunmehr will Moody’s sich maximal bis Ende Oktober Zeit lassen, um Italiens Ausgabenpolitik und Reformagenda zu beurteilen. Gegenwärtig beurteilt Moody’s mit “Baa2”, also einer durchschnittlich guten Anlage, bei der es bei einer Verschlechterung der Gesamtwirtschaft aber zu Problemen kommen kann. Wirtschaftsminister Giovanni Tria will mit Brüssel mehr Flexibilität aushandeln. Es wird über einen Haushaltsfehlbetrag von bis zu 3 % spekuliert, womit die Verschuldung von zuletzt 131,8 % weiter steigen würde. Die Europäische Zentralbank (EZB) mahnt Italien zur Einhaltung der Regeln. Italien wird von einer Koalition aus der populistischen, EU-kritischen Movimento 5 Stelle (M5S) unter ihrem Vorsitzenden Luigi Di Maio und der ebenfalls EU-skeptischen und rechtspopulistischen Lega Nord unter Matteo Salvini regiert.