Müde Exporte trüben Konjunkturbild in China
nh Schanghai – In China mehren sich die Anzeichen für eine Konjunkturerholung, doch trüben Bremseffekte an der außenwirtschaftlichen Flanke das Bild. Die Wirtschaftsdaten für November warten mit einigen positiven Überraschungen auf. So ist die Industrieproduktion als wesentlicher Konjunkturtreiber im November um 10,1 % gegenüber Vorjahresmonat expandiert und ist damit kräftiger als erwartet vorangekommen. In den beiden Vormonaten waren Anstiegsraten von 9,2 und 9,6 % für den Output im verarbeitenden Gewerbe verzeichnet worden, sodass sich die Belebung fortsetzt.Weitere Anzeichen für eine dynamischere Binnenwirtschaft kommen aus dem Einzelhandel, wo die Umsätze im November gegenüber Vorjahr um 14,9 % nach 14,5 % im Oktober kletterten. Darüber hinaus macht sich eine anziehende Bauaktivität bemerkbar, die maßgeblich dazu beitrug, dass die Anlageinvestitionen im November um 20,7 % gegenüber Vorjahr zulegten. Demgegenüber scheint die chinesische Exportwirtschaft noch nicht wieder richtig Tritt gefasst zu haben.Wie am Montag veröffentlichte Daten der chinesischen Zollbehörden zeigen, sind die Warenausfuhren im November gerade einmal um 2,9 % avanciert. Analysten hatten hingegen mit einem Anstieg um 9 % gerechnet. Abgesehen von möglichen Sondereffekten wie dem Ende der Auslieferungen von mit Exportwerten verbundenen Handys und elektronischen Unterhaltungsgeräten für die Weihnachtssaison gilt die relative Schwäche von konjunkturell angegriffenen Absatzmärkten in Europa als Bremsfaktor auf der Exportschiene.Nach elf Monaten sind die chinesischen Ausfuhren nur um 5,8 % gegenüber Vorjahr gestiegen und dürften die vom Handelsministerium gesetzte Zielmarke bei 10 % klar verfehlen. Zudem droht im nächsten Jahr eine Beeinträchtigung der US-Nachfrage im Zuge des sogenannten Fiscal Cliff. Damit gelten außenwirtschaftliche Faktoren derzeit als größtes Gefahrenmoment für einen nachhaltigeren Aufschwung in China.