Nagel schließt weitere EZB-Zinserhöhungen nicht aus
Nagel schließt weitere
Zinserhöhungen
der EZB nicht aus
ms Frankfurt
Aus Sicht von Bundesbankpräsident Joachim Nagel muss das letzte Wort in Sachen EZB-Zinserhöhungen noch nicht gefallen sein – auch nicht nach der zehnten Zinserhöhung in Folge in der vergangenen Woche. „War es das jetzt mit den Leitzinsanstiegen? Haben wir die Hochebene erreicht? Das lässt sich noch nicht klar absehen“, sagte Nagel am Donnerstag beim Verbandstag der Sparda-Banken in Frankfurt. „Noch immer ist die Inflationsrate zu hoch. Und noch immer zeigen die Prognosen nur einen langsamen Rückgang hin zum Zielwert von 2%“, so Nagel. Der EZB-Rat hatte vergangene Woche seine Leitzinsen erneut angehoben und damit die kumulierte Straffung seit Juli 2022 auf 450 Basispunkte gebracht – was beispiellos ist für die Eurozone. Zugleich hatte der EZB-Rat signalisiert, dass damit der Zinsgipfel erreicht sein könnte, ohne sich darauf festzulegen. Danach hatten sich Notenbanker teilweise unterschiedlich geäußert: Einige betonten die Möglichkeit weiterer Zinserhöhungen, andere eher das vermutliche Ende des Zinserhöhungszyklus. Nagel betonte auf jeden Fall, dass aus seiner Sicht zumindest keine raschen Zinssenkungen absehbar sind. "Die Leitzinsen werden ausreichend lange auf einem ausreichend hohen Niveau liegen müssen. Was das genau bedeutet, lässt sich jetzt noch nicht sagen: Das hängt von den Daten ab. Klar ist aber das Ziel: Dass die Inflationsrate möglichst bald auf 2% sinkt", so Nagel. Die EZB steckt in einem Dilemma: Einerseits ist die Inflation zwar deutlich gesunken, von 10,6% im Oktober 2022 auf zuletzt 5,2%. Das liegt aber immer noch deutlich oberhalb der 2%. Andererseits schwächt sich die Wirtschaft stark ab und es gibt vermehrt Sorgen vor einer Rezession.