Hungerkrise

Nahrungsmittel­knappheit im Fokus

US-Regierung und IWF zeigen sich besorgt über die zunehmende Lebensmittelknappheit aufgrund des Kriegs in der Ukraine. Ein hochrangig besetztes Gremium soll nun Maßnahmen entwickeln, um eine Hungerkrise zu verhindern.

Nahrungsmittel­knappheit im Fokus

BZ

Die US-Regierung macht den russischen Angriffskrieg in der Ukraine für neue Probleme bei der weltweiten Lebensmittelversorgung verantwortlich. „Ich will es ganz klar sagen: Es sind Russlands Handlungen, die hierfür verantwortlich sind“, sagte US-Finanzministerin Janet Yellen. Bereits vor dem Krieg seien mehr als 800 Millionen Menschen mit einer unsicheren Ver­sorgung konfrontiert gewesen. Dies seien 10% der Weltbevölkerung. Allein höhere Lebensmittelpreise könnten mindestens 20 Millionen Menschen in die Armut stürzen. Die US-Regierung hat ein Gremium einberufen, um die Hungerkrise zu diskutieren. Im Weltwirtschaftsausblick des Internationalen Währungsfonds (IWF) heißt es, der Krieg werde die Handelsströme beeinträchtigen – insbesondere bei Energie und Nahrungsmitteln.

Die internationalen Finanzinstitutionen sollten bei dem Treffen ihr Wissen über die Hauptursachen der zunehmenden Ernährungsunsicherheit einschließlich des Einmarsches Russlands in der Ukraine austauschen und ihre Maßnahmen zur Bekämpfung der Nahrungsmittelknappheit verstärken, hieß es aus dem US-Finanzministerium. An dem Treffen würden auch die Leiter des IWF, der Weltbank und des Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung sowie weitere Minister teilnehmen.

Dem IWF zufolge werden die Preise für Agrarrohstoffe weiterhin steigen. Besonders betroffen davon wird Weizen sein. Russland und die Ukraine liefern zusammen fast 30% der weltweiten Weizenexporte. Auch Mais dürfte teurer werden. In ihrer Rede im Vorfeld der Frühjahrstagung warnte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa bereits am Freitag vor einer gefährlichen Doppelkrise aufgrund des Kriegs und der Pandemie, die insbesondere die Ärmsten treffen werde.