Neue Corona-Variante sorgt für viel Unruhe

EU strebt nach Koordination an ihren Grenzen - Verkehrsbeschränkungen isolieren Großbritannien

Neue Corona-Variante sorgt für viel Unruhe

ahe/wf Brüssel/Berlin – Die sich in Großbritannien ausgebreitete neue und aggressive Variante des Coronavirus hat in vielen EU-Staaten zu Unruhe und der Schließung von Reiserouten nach Großbritannien geführt. Zugleich bemühten sich die EU-Staaten um eine bessere Koordination der Grenzschließungen als noch im Frühjahr. In einem von der deutschen Ratspräsidentschaft einberufenen Krisentreffen tauschten sich die EU-Länder gestern mehrere Stunden über die national verhängten Maßnahmen aus. Konkrete Ergebnisse gab es allerdings nicht. Die EU-Staaten forderten die Brüsseler Kommission aber auf, Leitlinien für ein schnelles und koordiniertes Vorgehen zu entwickeln. Es sei wichtig, den Schengenraum offen zu halten, hieß es aus Teilnehmerkreisen. Im Frühjahr bei Ausbruch der Corona-Pandemie in Europa hatten zahlreiche Staaten unabgestimmt Grenzkontrollen eingeführt. Dies legte teilweise den Warenverkehr lahm.Hintergrund der Beschränkungen des Flugverkehrs ist eine in Großbritannien entdeckte Mutation des Coronavirus, die als besonders ansteckend gilt. Deutschland und andere EU-Staaten strichen umgehend Flüge und andere Reiseverbindungen von und nach Großbritannien und Südafrika. Vizeregierungssprecherin Ulrike Demmer sagte in Berlin, man wisse über das veränderte Virus noch sehr wenig. “Eine mögliche, deutlich schnellere Übertragbarkeit droht allerdings das Pandemiegeschehen zu beschleunigen.” Rückführung noch ungeklärtAuch die Rückführung von Menschen, die aus Großbritannien in andere EU-Staaten zurückkehren wollten, ist Reuters zufolge bei dem Krisentreffen Thema gewesen. Die Lufthansa will vorerst weiterhin nach Großbritannien fliegen, die Maschinen aber leer zurückbringen. Sollten in Großbritannien gestrandete Deutsche zurückgeholt werden, stehe die Airline zur Verfügung, sagte ein Konzernsprecher. Details müssten allerdings die Bundesregierung und die zuständigen Behörden klären.Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußerte sich optimistisch über den bevorstehenden Start der Coronaimpfungen. “Heute ist ein entscheidender Tag im Kampf gegen das Coronavirus”, sagte Steinmeier in Berlin nach dem Besuch im größten Berliner Impfzentrum in Alt-Treptow. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft plädiert bei einer Ausbreitung der neuen Virusvariante in Deutschland im Extremfall für eine Ausweitung der Lockdown-Maßnahmen. Nur so ließen sich deutlich niedrigere Inzidenzen erreichen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder begab sich in vorsorgliche Quarantäne, nachdem der Leiter der Münchener Staatskanzlei positiv auf Corona getestet worden war.