Neue Rückschläge für Argentinien

Derivateverband erkennt Auslöser für CDS - Fitch folgt S & P-Urteil - Regierung bleibt hart

Neue Rückschläge für Argentinien

Während die argentinische Regierung nach der verpassten Einigung mit Hedgefonds um Elliott Management vor dem Wochenende noch auf eine späte Lösung gehofft hat, senkt die Finanzwelt den Daumen. Nach Standard & Poor’s hat am Freitag auch Fitch für Argentiniens Bonität einen partiellen Zahlungsausfall festgestellt. Der Derivatebranchenverband ISDA wertet die nicht erfolgte Zahlung als Auslöser, ab dem die Kreditausfallversicherungen greifen.scd New York – Nach dem Verstreichen der Einigungsfrist am Mittwoch haben bis zum frühen Freitagnachmittag in New York auch die Hoffnungen auf eine nachträgliche Verständigung zwischen den Hedgefonds um Elliott Management und der argentinischen Regierung keine neue Nahrung bekommen. Entsprechend haben auch die abwartenderen Finanzmarktakteure begonnen, die zweite Staatspleite binnen dreizehn Jahren zu registrieren. Nachdem Standard & Poor’s die Zahlungsweigerung Argentiniens an die Hedgefonds, die eine Bedienung der Zinsansprüche anderer Anleiheinvestoren rechtlich unmöglich machte, gleich am Donnerstag als partiellen Zahlungsausfall gewertet hatte, ließ sich Fitch Ratings bis zum Freitag Zeit, um zum gleichen Schluss zu kommen. Der Wettbewerber Moody’s beließ es vor dem Wochenende indes zunächst bei der Ratingnote “Caa1” und fügte nur einen negativen Ausblick an. Damit wird Argentiniens Schuldnerqualität zwar als schlecht und mit hohem Kreditrisiko behaftet umschrieben. Allerdings sind es noch drei Herabstufungen, bis das südamerikanische Land als nahe am oder im Zahlungsausfall befindlich eingestuft wird.Derweil hat der Derivatebranchenverband International Swaps & Derivatives Association (ISDA) die Nichtzahlung der Zinsen an die Anleiheinvestoren als Kreditereignis gewertet, das das Greifen der Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps) auslöst. Pikant daran ist, dass zu den 15 wahlberechtigten Mitgliedern des ISDA-Feststellungskomitees neben Großbanken wie Bank of America, Deutsche Bank und J.P. Morgan Chase derzeit auch Elliott Management zählt. Die Entscheidung, dass ein Kreditereignis vorliegt, dürfte zudem dadurch erleichtert worden sein, dass nur ein relativ geringes Volumen der ausstehenden Anleihen über Credit Default Swaps (CDS) versichert ist. Insgesamt soll es per 25. Juli laut Bloomberg 2 652 Kontrakte über rund 1 Mrd. Dollar argentinischer Bonds gegeben haben. Zum Vergleich: Bei russischen Bonds sichern CDS etwa das zehnfache Volumen ab. Die Auszahlung erfolgt laut ISDA nun in einem Auktionsverfahren. Dabei wird zunächst ein Marktwert der Bonds festgestellt und dann die Differenz zum Nennwert vom CDS-Verkäufer an den CDS-Käufer überwiesen.Argentinien ist derweil vor dem Wochenende auf dem Standpunkt geblieben, eine Zahlung an die Hedgefonds sei ausgeschlossen. Eine mögliche Lösung des Problems mit Hilfe internationaler Großbanken wollte Wirtschaftsminister Axel Kicillof zwar nicht ausschließen. Einen eigenen Beitrag bot er aber nicht an. “Argentinien hat nichts dagegen, wenn Private mit Geierfonds verhandeln wollen, wenn sie dabei ihr eigenes Geld verwenden”, erklärte er. Der Hedgefonds Aurelius Capital Management räumte zwar ein, von privaten Parteien ein Angebot unterbreitet bekommen zu haben. Dieses sei aber nicht akzeptabel gewesen.