Neue Steuerlogik mit potenziell globalen Folgen

Trump-Regierung will Importe höher besteuern - Schutzzoll oder bloß eine Art US-Mehrwertsteuer?

Neue Steuerlogik mit potenziell globalen Folgen

dm Frankfurt – Der mögliche Umbau der Steuersystematik in den USA unter einer Trump-Regierung beschäftigt dieser Tage besonders. Könnte es doch ernst werden mit einer weitreichenden Umstellung der steuerlichen Behandlung von Importen und Exporten. Dabei geht es um eine steuerliche Entlastung über rund 20 % auf Exporte und eine entsprechende Belastung von Importen. Basis wären die Mittelflüsse (Cash-flows). Da die USA mehr einführen als ausführen (vgl. Grafik), würde der Fiskus per saldo profitieren.Der Ökonom Gavyn Davies, Co-Gründer des britischen Vermögensverwalters Fulcrum Asset, erwartet aus den Plänen einen möglichen Inflationsschub, fallende Ein- und steigende Ausfuhren sowie höhere Steuereinnahmen über 1,2 Bill. Dollar über eine Dekade in den USA.Die sogenannten Border Tax Adjustments (BTAs), die vom Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Paul Ryan, ins Spiel gebracht worden sind, würden Kosten für Güter, die außerhalb der USA erworben wurden, nicht mehr steuerlich absetzbar machen. Importe würden den steuerbaren Gewinn somit nicht mehr verringern. Umgekehrt wären Exporte nicht mehr als steuerpflichtiger Umsatz erfasst, so dass Unternehmen einen Steuervorteil genießen, wenn sie ihre Exporte ausweiten. Dabei muss ein Teil des Umsatzes in den USA erzielt werden. Diese Art “Grenzbesteuerung” soll den Standort USA attraktiver machen.Trump hat die BTA aber als “zu kompliziert” bezeichnet. Unklar ist auch, ob sie mit den Vorgaben der Welthandelsorganisation WTO vereinbar wäre. Diese setzt der direkten steuerlichen Förderung von Exporten und der Belastung von Importen enge Grenzen. Das Trump-Lager argumentiert, es handle sich bei dem Modell nur um eine US-Variante der Mehrwertsteuer, die in anderen Ländern auch üblich sei und auf importierte US-Produkte erhoben werde. Laut Harvard-Ökonom Martin Feldstein würde durch eine Stärkung des Dollar der negative steuerliche Einfluss auf die US-Importe ausgeglichen. Da ausländische Firmen aber “Netto-Verlierer” seien, könnten ausländische Regierungen Vergeltung üben. Potenziell dürfte eine Steuerumstellung, so Ökonomen, langfristig große Auswirkungen auf Wechselkurse und Finanzmärkte haben.