Neuer 20-Euro-Schein macht Fälschern das Leben schwer

Bundesbankvorstand Thiele: Wir setzen Standards

Neuer 20-Euro-Schein macht Fälschern das Leben schwer

ms Frankfurt – Mit dem neuen 20-Euro-Schein, der im November in Umlauf kommt, verschafft sich das Eurosystem nach Einschätzung der Bundesbank mindestens einen mehrjährigen Vorsprung vor professionellen Geldfälschern. Dank der diversen Sicherheitsmerkmale und insbesondere eines ganz neuen Fensters mit Porträt-Hologramm würden es Kriminelle sehr schwer haben, gute Fälschungen hinzubekommen, betonte Bundesbankvorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele gestern in Frankfurt. “Das bedarf hoher technischer Fähigkeiten”, sagte der Notenbanker und fügte hinzu: “Wir setzen Standards.”Franz-Josef Behringer, Abteilungsleiter Banknotenbeschaffung und -entwicklung bei der Bundesbank, betonte zudem, dass bislang bei den bereits eingeführten neuen 5- und 10-Euro-Banknoten noch keine Fälschungen aufgetaucht seien, die nicht jedermann durch die Überprüfung der Sicherheitsmerkmale nach dem Prinzip “Fühlen-Sehen-Kippen” hätte enttarnen können. Die bisherigen Fälschungen seien sehr schlecht, sagte auch Stefan Hardt, Zentralbereichsleiter Bargeld. Mit dem neuen Fenster werde es für Geldfälscher nun noch schwerer, so Behringer.Tatsächlich besteht vor allem bei der 20-Euro-Banknote Handlungsbedarf – schließlich war sie 2014 der am häufigsten gefälschte Euro-Schein. Von den in der zweiten Jahreshälfte vom Eurosystem aus dem Verkehr gezogenen 507 000 gefälschten Banknoten entfielen 60 % auf den Wert von 20 Euro. In Deutschland waren es 36 %. “Auch die Entwicklung in den ersten beiden Monaten 2015 zeigt, dass bei dieser Note Handlungsbedarf besteht”, sagte Thiele. Bei insgesamt 17 Mrd. Euro-Banknoten, die aktuell im Umlauf sind, ist der Anteil der Fälschungen allerdings nach wie vor sehr gering.Besonders an der neuen 20-Euro-Banknote ist vor allem das “Porträt-Fenster” im Hologramm des Scheins: Hält man die Banknote gegen das Licht, wird das Fenster durchsichtig und es erscheint ein Porträt der mythologischen Gestalt Europa. “Das ist ein Meilenstein in der Banknotentechnologie”, sagte Thiele. Laut Bundesbank ist so etwas bislang noch nie bei Banknoten in großem Stil zum Einsatz gekommen.Die neue Banknote soll am 25. November in Umlauf kommen, wie der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, bereits in der vergangenen Woche bei der Vorstellung des neuen Scheins verkündet hatte. Nun beginnt auch die heiße Phase der Vorbereitung für professionelle Bargeldakteure sowie Hersteller, Be- und Vertreiber von Banknotenbearbeitungsgeräten. Laut Thiele sind das allein in Deutschland fast 26 300 Geräte. Thiele zeigte sich zuversichtlich, dass es keine großen Akzeptanzprobleme geben wird. Bei der neuen 5-Euro-Banknote hatte es anfangs Probleme an Automaten gegeben, beim 10-Euro-Schein dann aber schon nicht mehr.Als nächste Banknote wird der 50-Euro-Schein erneuert – der sich bei Fälschern ebenfalls sehr großer Beliebtheit erfreut. Thiele sagte, dieser werde mit Sicherheit erst 2016 vorgestellt. Ob dieser dann auch schon 2016 oder aber erst 2017 in Umlauf kommt, sei noch offen, so Thiele.