Geldpolitik

Norwegens Zentralbank verschärft Kurs

Die Inflation in Norwegen geht in diesem Jahr bislang kaum zurück, die Kerninflation steigt sogar. Norwegens Zentralbank reagiert nun auf die hartnäckige Teuerung und setzt auf eine deutlich straffere Geldpolitik.

Norwegens Zentralbank verschärft Kurs

Norwegens Zentralbank
strafft Geldpolitik deutlich

mpi Frankfurt

Die norwegische Notenbank erhöht die Leitzinsen um 50 Basispunkte auf 3,75% und macht zudem deutlich, dass weitere Zinserhöhungen im August und im Herbst anstehen dürften. „Wenn wir den Leitzins nicht erhöhen, könnten Preise und Löhne weiterhin schnell steigen und sich die Inflation verfestigen. Dann könnte es kostspieliger werden, die Inflation wieder zu senken“, sagte die norwegische Zentralbankchefin Ida Wolden Bache am Donnerstag bei der Verkündung des Zinsentscheids. Analysten waren sich im Vorfeld uneins, ob die Zentralbank die Zinsen um 25 oder 50 Basispunkte erhöhen wird.

Die Inflation in Norwegen lag im Mai bei 6,7% und ist in diesem Jahr anders als in der Eurozone oder in den USA kaum zurückgegangen. Die Kerninflation, die als besser Gradmesser für den zugrundeliegenden Preisdruck gilt, ist in den vergangenen Monaten sogar kontinuierlich gestiegen und im Mai mit ebenfalls 6,7% auf ein Rekordhoch geklettert. Das Lohnwachstum fiel zuletzt stärker aus als es die norwegische Zentralbank erwartet hatte. Dies in der Kombination mit einer schwächeren norwegischen Krone sorgt für einen hohen Inflationsdruck in dem skandinavischen Land.

Daher teilte der Ausschuss für Geldpolitik und Finanzstabilität der Zentralbank mit, dass „die aktuelle Einschätzung des Ausschusses zu den Aussichten und zum Risikogleichgewicht darauf schließen lässt, dass der Leitzins im August höchstwahrscheinlich weiter angehoben wird“. Zudem ist eine weitere Erhöhung im Herbst auf dann 4,25% Bestandteil der aktuellen Prognose.

Der weitere Zinspfad hänge aber von der wirtschaftlichen Entwicklung ab. Gleichzeitig seien die Auswirkungen der vergangenen Zinserhöhungen noch nicht vollständig erkennbar. Es sei ungewiss, wie hoch die zukünftige restriktive Wirkung der hohen Inflation und der höheren Zinssätze auf den Konsum der privaten Haushalte ist. Es könne daher zu einer Abweichung von der Zinsprognose kommen.

„Sollte sich herausstellen, dass die Krone schwächer ist als angenommen oder der Druck in der Wirtschaft anhält, kann ein höherer Leitzins als erwartet erforderlich sein, um die Inflation in Richtung des Ziels zu senken“, heißt es von der Notenbank „Sollte die Inflation schneller zurückgehen oder es zu einer stärkeren Verlangsamung der norwegischen Wirtschaft kommen, könnte der Leitzins niedriger ausfallen als derzeit erwartet.“

Weitere Zinserhöhungen bis Herbst wahrscheinlich

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.