Notausgang für Flächentarife
Die Erosion des Flächentarifvertrags hat sich im vergangenen Jahr fortgesetzt – trotz der guten wirtschaftlichen Situation, in der sich die deutschen Unternehmen befunden haben. Nach einer neuen Befragung der Nürnberger Arbeitsmarktforscher werden nur noch 51 % der Beschäftigten nach einem Branchentarifvertrag bezahlt. Ein Jahr davor waren es noch 53 % und zur Jahrtausendwende deutlich über 60 %. Dabei hat ein Flächentarifvertrag eigentlich für beide Seiten Vorteile: Er erspart den Arbeitgebern regelmäßige Lohnverhandlungen, bietet Planungssicherheit und sorgt für Störungsfreiheit während der Laufzeit. Die Argumente scheinen allerdings nicht mehr so recht zu greifen. Weil die Tarifabschlüsse in der Vergangenheit stets an den hochprofitablen Unternehmen ausgerichtet waren, wurde für immer mehr im Arbeitgeberlager der Lohndruck einfach zu groß. Eine größere Flexibilisierung der Tarifverträge hätte ihren Tarif-Exit wohl verhindert. Erst vor wenigen Wochen hat die IG Metall diesen Gedanken in ihrem jüngsten Tarifwerk wieder aufgenommen. Das war überfällig.lz