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Notenbankchef betont Unabhängigkeit

sp - Jerome Powell, der Chef der US-Notenbank, hat bei einem Auftritt vor Abgeordneten der Demokraten in Leesburg, Virginia, die Unabhängig der Federal Reserve angesichts wachsender öffentlicher Kritik aus dem Weißen Haus betont. Die Notenbank...

Notenbankchef betont Unabhängigkeit

sp – Jerome Powell, der Chef der US-Notenbank, hat bei einem Auftritt vor Abgeordneten der Demokraten in Leesburg, Virginia, die Unabhängig der Federal Reserve angesichts wachsender öffentlicher Kritik aus dem Weißen Haus betont. Die Notenbank berücksichtige politischen Druck bei ihren Entscheidungen nicht, versicherte Powell bei dem nichtöffentlichen Treffen nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg, die sich auf Teilnehmer der Veranstaltung berief. Er habe es rundheraus abgelehnt, bei der Veranstaltung über US-Präsident Donald Trump zu sprechen, was von den Teilnehmern mit Applaus bedacht wurde, hieß es weiter. Im Podiumsgespräch mit der Abgeordneten Joyce Beatty aus dem Bundesstaat Ohio habe der Notenbankchef außerdem erklärt, dass die Zinsen in den USA angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen in etwa auf dem richtigen Niveau lägen und dass die Vorzüge des wirtschaftlichen Wachstums nicht so breit verteilt seien, wie es die Fed möchte.Trump hat die Notenbank in den vergangenen Monaten wiederholt wegen ihres Kurses schrittweiser Zinsanhebungen kritisiert. Nachdem die Fed diesen Kurs zuletzt unterbrochen hat, weitete der US-Präsident seine Forderungen nach einer Lockerung der Geldpolitik zuletzt noch einmal aus und sprach sich neben einer Zinssenkung auch für eine Ausweitung der Bilanzsumme aus.Experten wie die ehemalige Notenbankchefin Janet Yellen warnen, dass die Interventionen des Präsidenten die Unabhängigkeit der Notenbank und damit die Effektivität der Geldpolitik gefährden. Hinzu kommt, dass Trump mit seinem ehemaligen Wahlkampfhelfer Stephen Moore und dem ehemaligen Pizza-Unternehmer Herman Cain zwei Kandidaten für den Vorstand der Notenbank vorgeschlagen hat, deren wichtigste Qualifikation nach Einschätzung vieler Beobachter in der Loyalität zum US-Präsidenten liegt.Er äußere sich nicht zum Nominierungsprozess oder zu den Kandidaten, sagte Powell am Donnerstagabend in Leesburg. Dennoch scheinen zumindest die Chancen von Cain für eine Berufung in den Board of Governors der Fed zu sinken. Mit Kevin Cramer, einem Senator der republikanischen Partei aus dem Bundesstaat North Dakota, kündigte bereits der vierte Republikaner im US-Senat an, dass er Cain im Falle einer Nominierung nicht seine Stimme geben werde. Cain ohne Mehrheit”Wenn ich heute abstimmen müsste, könnte ich meine Stimme nicht Herman Cain geben”, sagte Cramer, womit der 73-Jährige derzeit im besten Fall auf 49 von 100 Stimmen im Senat zählen könnte. Im Weißen Haus rechne man mittlerweile damit, dass Cain seinen Namen selbst zurückziehen könnte, berichtete Bloomberg unter Berufung auf Insider vor dem Wochenende, während die US-Demokraten ihre Kritik an Moore verschärften.