Zinspause der Bank of England dauert an
Bank of England hält den Ball erneut flach
Geldpolitiker lassen Leitzins ein drittes Mal in Folge unverändert
hip London
Die Bank of England geht mit unverändertem Leitzins ins neue Jahr. Sie beließ die Bank Rate zum dritten Mal unverändert auf 5,25%. Volkswirte hatten weitgehend damit gerechnet. Am Markt hatte man das Ergebnis vorweggenommen. HSBC und Virgin Money kündigten diese Woche bereits niedrigere Zinsen für eine Reihe von Hypothekenprodukten an. Die Kurse britischer Immobilienwerte schossen im frühen Handel bereits als Reaktion auf die Verlautbarungen der US-Notenbank vom Vorabend nach oben.
Zinssenkungsfantasien verpuffen
Wichtiger als der Zinsentscheid waren die Aussagen der Bank of England zur weiteren Entwicklung, die aggressive Zinssenkungsfantasien verpuffen ließen. Wer auf erste Hinweise zum Timing einer Lockerung gehofft hatte, wurde enttäuscht. „Wir haben dieses Jahr viel erreicht“, sagte Andrew Bailey, der Gouverneur der Notenbank. „Aufeinanderfolgende Zinserhöhungen haben dazu beigetragen, die Inflation von mehr als 10% im Januar auf 4,6% zu drücken. Wir haben aber noch ein Stück Weg vor uns.“ Das Pfund bewegte sich daraufhin in Richtung der Ende November verzeichneten Höchststände in Dollar.
„Hawkisher“ Ton
Wie dem Protokoll der jüngsten Sitzung des geldpolitischen Komitees (Monetary Policy Committee, MPC) zu entnehmen ist, wurden die als „hawkish“ aufgenommenen Formulierungen aus dem Vormonat beibehalten. „Die Geldpolitik wird vermutlich für einen längeren Zeitraum restriktiv sein müssen“, heißt es dort erneut. Und: „Eine weitere Straffung wäre notwendig, wenn es Hinweise auf einen hartnäckigeren Inflationsdruck gäbe.“
Druck nimmt zu
Sechs der neun Mitglieder des MPC stimmten für die Fortsetzung der Zinspause. Drei sprachen sich für eine Erhöhung der Bank Rate um 25 Basispunkte aus. Dabei handelte es sich um die unabhängigen Mitglieder Megan Greene, Jonathan Haskel und Catherine Mann. „Damit hat die Bank of England sich zumindest verbal deutlich gegen die Markterwartungen gestellt, die vor der Notenbanksitzung eine erste Zinssenkung schon für März oder Mai gehandelt haben“, lautete das Fazit der DWS-Volkswirtin Katrin Löhken. Die Inflation dürfte ihrer Ansicht zufolge trotz einer Abschwächung über dem Zielwert von 2,0% verharren und die „ausgabenfreudige“ Fiskalpolitik erschwere die Arbeit der Notenbank. „Jedoch wird es mit jedem guten Inflationsbericht und jeder Abschwächung des Lohnwachstums schwieriger werden, die Markterwartungen im Zaum zu halten“, sagte sie. Der Volkswirt Henry Cook von der japanischen Finanzgruppe MUFG hält die Herangehensweise der Bank of England für „aussichtslos“, nachdem die Federal Reserve sich „überraschend dovish“ zeige.
Mehr Zahlungsausfälle
Obwohl noch nicht alle, die ihr Eigenheim vor der Pandemie zu günstigen Zinsen erwarben, ihre Hypothek bereits refinanzieren mussten, ist die Zahl derjenigen, die mit ihren Raten in Rückstand geraten sind, deutlich gestiegen. Wie aus den Daten der Notenbank hervorgeht, sind Immobiliendarlehen im Volumen von 18,8 Mrd. Pfund davon betroffen. Das ist ein Anstieg von 44% zum Vorjahr.