GELDPOLITISCHE ENTSCHEIDUNGEN

Nur Norwegen stemmt sich noch gegen den Trend

Zentralbanken lockern weltweit ihre Geldpolitik

Nur Norwegen stemmt sich noch gegen den Trend

arp Frankfurt – Vermutlich ein letztes Mal für einige Zeit stemmte sich die norwegische Zentralbank gegen den globalen Trend einer lockeren Geldpolitik. Am Donnerstag erhöhte die Norges Bank den Schlüsselsatz um 25 Basispunkte auf jetzt 1,5 %. Es war bereits die vierte Anhebung binnen eines Jahres. Mit weiteren Zinsschritten nach oben kann nicht gerechnet werden, denn Zentralbankpräsident Oeystein Olsen sagte, dass der Leitzins auf absehbare Zeit höchstwahrscheinlich auf diesem Niveau bleiben werde.Norwegen unterscheidet sich von der Eurozone. Während die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal um 0,1 % schrumpfte, legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in dem skandinavischen Land im selben Zeitraum um 0,7 % zu. Im laufenden Jahr wird für Norwegen sogar der stärkste Anstieg seit sieben Jahren prognostiziert. Angesichts des schwächeren globalen Wachstums und Risiken wie dem Brexit gehen die meisten Experten davon aus, dass die Notenbank ihren Zins vorerst nicht mehr antasten wird. “Allerdings ist eine Anhebung immer noch wahrscheinlicher als eine Senkung im kommenden Jahr”, so Nordea-Ökonom Joachim Bernhardsen laut Reuters.Die Schweiz dagegen folgt allerdings der Europäischen Zentralbank (EZB) auf ihrem Kurs der Negativzinsen. Die SNB beließ auf ihrer gestrigen Sitzung den Leitzins bei minus 0,75 % – was den Markterwartungen entsprach. Allerdings werden die Freibeträge, ab der Geschäftsbanken Strafzinsen bei der SNB zahlen müssen, deutlich erhöht (siehe Bericht auf Seite 4). Auch zeigte sich die SNB zu Interventionen am Devisenmarkt bereit, um eine weitere Aufwertung des Frankens zu verhindern. Denn die Stärke der Landeswährung schädige die eidgenössische Wirtschaft. Dritte Senkung in IndonesienDerweil hat die indonesische Zentralbank zum dritten Mal in Folge ihren Leitzins gesenkt. Nach dem Abzug von 25 Basispunkten liegt er jetzt bei 5,25 %. Der Schritt kam nicht völlig überraschend. Einige Analysten hatten gleichwohl damit gerechnet, dass die indonesische Zentralbank nach zwei Zinsschritten eine Pause einlegt. Gouverneur Perry Warjiyo bezeichnete den Zinsschritt als vorbeugende Maßnahme, um das inländische Wirtschaftswachstum trotz einer sich abkühlenden Weltwirtschaft zu unterstützen.Die brasilianische Notenbank lockerte ebenfalls ihre Geldpolitik mit einer Senkung des Leitzinses um 50 Basispunkte auf ein Rekordtief von 5,5 % und signalisierte angesichts der niedrigen Inflation eine weitere Reduzierung des Leitzinses in näherer Zukunft. Währenddessen hat die südafrikanische Notenbank ihren Leitzins – wie allgemein erwartet – unverändert bei 6,5 % belassen.