OECD fordert Senkung der Einkommensteuer

Gegenfinanzierung über höhere Belastung der Vermögen - Vollzeitjobs für Frauen attraktiver machen

OECD fordert Senkung der Einkommensteuer

lz Frankfurt – Deutschland sollte mehr für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie tun, die Sozialbeiträge speziell für Geringverdiener senken und die Steuerlast auf Arbeitseinkommen zurücknehmen. Das sind die Kernforderung, wie sie sich im neuen Wachstumsbericht (“Going for Growth”) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wiederfinden. Als Gegenfinanzierung schlagen die Ökonomen vor, Vermögen höher zu besteuern und Ausnahmen für Umweltsteuern zu streichen.Die OECD-Ökonomen sorgen sich im Hinblick auf Deutschland vor allem um die schwache Produktivitätsentwicklung, wie sie sich vor allem im Dienstleistungsbereich zeige. Die Effizienz des Angebots hinkt nach ihren Angaben weit hinter anderen Ländern zurück. Das soll sich mit Strukturreformen, welche die Markteintrittsbarrieren verringern, und mit einem flexibleren Arbeitsmarkt verbessern.Insgesamt müssen nach Ansicht der OECD die Hemmschwellen zur Aufnahme einer Vollzeittätigkeit verringert werden, damit verstärkt Frauen einem solchen Job nachgehen können. Sie verlangen zudem eine bessere Infrastruktur für die Kinderbetreuung. Und um junge Menschen speziell aus den unteren Bevölkerungsschichten zu einer besseren Ausbildung zu verhelfen, fordern sie die Abschaffung der frühen Selektion bei der Wahl einer weiterführenden Schule.Was den Euroraum angeht, schlägt die OECD vor, die Reformen in den einzelnen Ländern stärker miteinander zu synchronisieren. Das würde die Übergangskosten verringern und der Geldpolitik einen größeren Spielraum geben, um den potenziellen Anstieg der realen Zinsen auszugleichen, der durch dauerhaft niedrige Inflation hervorgerufen werde. Insgesamt stellen die OECD-Ökonomen fest, dass das Reformtempo weiter nachgelassen hat – und zwar selbst dann, wenn man Maßnahmen berücksichtige, die geplant aber noch nicht vollständig umgesetzt seien. In der Eurozone hätten sich vor allem die südeuropäischen Länder mit Reformen hervorgetan, während das Reformtempo in den nordeuropäischen Staaten eher schwach ausgefallen sei.