Öffentliche Verschuldung sinkt leicht
arp Frankfurt – Der Schuldenberg der öffentlichen Kassen in den 19 Ländern der Eurozone ist im zweiten Quartal leicht abgetragen worden. Das öffentliche Defizit der Eurozonen-Länder erreichte sogar den niedrigsten Wert seit Erfassung der Daten 2002. Dennoch mahnt die Ratingagentur Moody’s an, dass der fiskalische Spielraum der Eurozonen-Staaten stets kleiner werde. Wie das EU-Statistikamt Eurostat am Dienstag mitteilte, machten die Gesamtschulden der öffentlichen Hand in den Eurozonenländern 86,3 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP), nach 86,9 % im ersten Quartal, aus. Das ist freilich noch deutlich mehr als die Maastricht-Kriterien, die 60 % des BIP vorsehen. Den höchsten Schuldenberg in der Eurozone hat nach wie vor Griechenland (179,7 % des BIP), gefolgt von Italien (133,1 %), das mit seinem Haushaltsentwurf gerade massiv bei der Europäischen Kommission aneckt. (siehe Bericht auf dieser Seite). Die niedrigste Verschuldung verzeichnet Estland (8,3 % des BIP) und Luxemburg (22,0 % des BIP). Besser steht es um das öffentliche Defizit im Euroraum bestellt. Es belief sich im zweiten Quartal auf 0,1 % des BIP. Im ersten Quartal machte das Defizit noch 0,2 % des BIP aus, ein Jahr zuvor sogar 1,4 % des BIP.Dennoch sollten sich die Staaten der Eurozone nicht in Sicherheit wiegen, warnt die Ratingagentur Moody’s in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. “Ein seit 2008 zu verzeichnender Anstieg obligatorischer Ausgaben für Löhne, Subventionen und Sozialleistungen hat dafür gesorgt, dass Staatshaushalte weniger Spielraum aufweisen als noch vor der Finanzkrise”, so Evan Wohlmann, Analyst bei Moody’s und Koautor der Studie an die Adresse der Regierungen der Eurozonen-Länder. Ein Anstieg der Sozialausgaben und ein Rückgang der Steuereinnahmen würden die politischen Optionen der Regierungen der Eurozone stark einschränken. Zudem gebe es Risiken für die Bonitätsbewertung bereits stark verschuldeter Staaten, so der Studienautor weiter.