Reuters/lz Frankfurt – Die von der Europäischen Zentralbank (EZB) beschlossene Abschaffung des 500-Euro-Scheins stößt bei Kreditinstituten auf Kritik. Die EZB mache “weitere Schritte der Bargeldbegrenzung salonfähig”, erklärte am Donnerstag der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR), Uwe Fröhlich. Am Mittwoch hatte die EZB in ihrer Ratssitzung entschieden, die vom Wert her größte Banknote der Eurozone schrittweise aus dem Verkehr zu ziehen. Ihre Ausgabe soll gegen Ende 2018 gestoppt werden, sie behält aber unbegrenzt ihren Wert, gilt weiter als gesetzliches Zahlungsmittel und wird von den nationalen Notenbanken unbefristet umgetauscht.BVR-Präsident Fröhlich hält die EZB-Entscheidung für “nicht nachvollziehbar und ungeschickt” in Zeiten, “die durch zunehmendes Unverständnis der Bevölkerung gegenüber der europäischen Geldpolitik geprägt sind”. Der Finanzwissenschaftler Thorsten Polleit prophezeite: “Die heute beschlossene Abschaffung des 500ers wird erst der Auftakt zu einer Reihe von Maßnahmen sein, die es den Bürgern unmöglich machen sollen, sich gegen die rücksichtslose Enteignung durch die EZB-Politik zur Wehr zu setzen.”Auch der neue Chef des Münchener Ifo-Instituts, Clemens Fuest, hält die Entscheidung zumindest zum derzeitigen Zeitpunkt für fatal: “Es muss der Eindruck entstehen, dass der Hauptgrund der Abschaffung das Ziel ist, die Zinsen weiter in den negativen Bereich zu bringen.” Bargeld kenne keine Negativzinsen, elektronische Konten schon. Auch der Fondsberater Max Otte vermutet dieses Kalkül hinter der Abschaffung: “Die Einschränkung des Bargeldverkehrs dient nicht der Kriminalitätsbekämpfung, sondern bereit die flächendeckende Einführung von Negativzinsen vor.”Die EZB hatte im März den Einlagensatz auf minus 0,4 % gesenkt. Institute müssen damit noch höhere Strafzinsen zahlen, wenn sie bei der Notenbank überschüssiges Geld über Nacht parken. Mit der Hortung von Bargeld haben Unternehmen wie Privatpersonen Möglichkeiten, den Negativzinsen auszuweichen.