"Ökonomische Kosten der Regulierung tragbar"

IWF zur verschärften Finanzmarktüberwachung

"Ökonomische Kosten der Regulierung tragbar"

det Washington – Nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) werden die neuen Regeln zur schärferen Finanzmarktüberwachung nur geringfügig auf die Zinssätze durchschlagen und deshalb kaum nennenswerte Folgen für das Wirtschaftswachstum in den Industrieländern haben. Zu diesem Schluss gelangt der IWF in einer neuen Studie über die geschätzten Kosten der Finanzmarktregulierung.Laut IWF werden die von Basel III vorgeschriebenen Kapital- und Liquiditätsanforderungen an die Banken langfristig die Kreditzinsen der Geschäftsbanken zwar nach oben drücken, doch in erträglichem Maße. Demnach werden in den USA die Zinsen um durchschnittlich 28 Basispunkte steigen, in Europa um 17 Basispunkte und in Japan um 8 Basispunkte. Von einem deutlich stärkeren Anstieg waren zuvor Studien sowohl der OECD als auch der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) ausgegangen.Den geringen Zinsanstieg begründet der IWF zum einen damit, dass die Banken einen bedeutenden Teil der Regulierung schon freiwillig umsetzen. Auch werde der höhere Zins sich weder auf den Konsum noch die Investitionstätigkeit negativ auswirken, weil Konsumenten wie Unternehmen bereit sind, für eine schärfere Aufsicht eine leichte Verteuerung der Kredite in Kauf zu nehmen. Auch würden Investoren bereit sein, für mehr Sicherheit bei gebündelten Anleihen eine geringere Rendite zu akzeptieren.Auch glaubt der IWF nicht, dass die Bürde zusätzlicher Regulierung negativ auf die Wirtschaft durchschlagen wird. Für übertrieben hält er etwa eine Studie des Institute of International Finance (IIF), die im Vorjahr veröffentlicht worden war. Laut IIF, das Banken und andere Finanzinstitutionen vertritt, würde die Finanzmarktreform in den Industrieländern von 2011 bis 2015 die Wirtschaftsleistung um 3 % reduzieren und zur Vernichtung von 7,5 Mill. Arbeitsplätzen führen. Der IWF unterstellt einen nur geringen Wachstumseinbruch als Folge der schärferen Überwachung der Finanzmärkte.”Der relativ niedrige ökonomische Preis deutet darauf hin, dass die Vorteile langfristig viel schwerer wiegen als die Kosten der regulatorischen Reform”, erklärte IWF-Ökonom André Oliveira Santos. Gleichwohl weist der Fonds auf die begrenzte Aussagefähigkeit der eigenen Studie hin. So sei zu berücksichtigen, dass die Finanzreform beispielsweise in den USA, wo Banken einen geringeren Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ausmachen als in Europa oder Japan, womöglich geringere Wirkung entfalten. Auch beziehe sich der Bericht nicht auf das gesamte Finanzsystem, sondern nur auf die Geschäftsbanken, da diese im Fokus der Regulierung stünden und deren Kosten leichter messbar seien.