Ökostrom deckt 2019 ein Drittel des Verbrauchs

EEG-Umlage bleibt in den nächsten Jahren hoch

Ökostrom deckt 2019 ein Drittel des Verbrauchs

ge Berlin – Der Anteil von Strom aus erneuerbaren Energiequellen wird nach Einschätzung der Übertragungsnetzbetreiber binnen fünf Jahren von heute gut einem Viertel auf etwas mehr als ein Drittel des gesamten deutschen Elektrizitätsverbrauchs klettern. Zugleich befürchten die Betreiber in ihrer am Freitag veröffentlichten Mittelfristprognose, dass die zum Jahreswechsel erstmals leicht rückläufige EEG-Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz Anfang 2016 schon wieder steigen könnte – im Extremfall um 1,1 auf 7,27 Cent je Kilowattstunde (kWh).Dabei erwarten die für die Netzbetreiber tätigen Gutachter, dass die heute installierte Leistung erneuerbarer Energien von gut 75 Gigawatt (GW) in den nächsten fünf Jahren auf 112 GW schnellen wird – womit mehr grüne Anlagen am Netz wären als Kohle-, Atom- oder Gaskraftwerke zusammen. Die kommen nach Daten des Stromverbands BDEW aktuell auf etwa 100 GW. An kalten, trüben Wintertagen liegt der Bedarf bei 85 bis 90 GW, mehr als doppelt so viel, wie etwa zu Pfingsten benötigt wird. Gut 90 % der Erneuerbaren dürften künftig Wind- (56 GW) und Solaranlagen sein, die 2019 an strahlenden Sommermittagen fast 47 GW einspeisen können. Die prognostizierte Jahresarbeit der Erneuerbaren sollte dann 200 Terawattstunden (TWh) übertreffen, heißt es in der Studie – gut ein Drittel des seit Jahren relativ stabilen Verbrauchs von knapp 600 TWh. Mit dem wachsenden Anteil von Grünstrom wird es für die Versorger wie Eon, RWE und Co immer schwieriger, mit ihren Kraftwerken noch Geld zu verdienen – was die steigende Zahl von Stilllegungsanträgen erklärt.In einer ersten Schätzung der EEG-Umlage im übernächsten Jahr halten die vier Betreiber der überregionalen Stromautobahnen eine Bandbreite von 5,66 bis 7,27 Cent/kWh für realistisch. Aktuell müssen Wirtschaft und Privathaushalte 6,24 Cent je kWh zahlen. Der Bundesverband Erneuerbare Energien hält diese breite Spanne für übertrieben. Er selbst erwartet 6,05 Cent für 2016 und 6,2 Cent/kWh für das darauffolgende Jahr – womit selbst die Grünstrom-Lobbyisten von einer anhaltend hohen Umlage ausgehen. Nichts lohnt sich mehrZugleich machen die Energieberater von Energy Brainpool darauf aufmerksam, dass der anhaltende Zubau erneuerbarer Energien zu einer Kannibalisierung führe mit stetig sinkenden Strompreisen – womit die Marktfähigkeit von Wind- und Solaranlagen in immer weitere Ferne entschwinde. “Die Zeitgleichheit ist enorm”, sagt Geschäftsführer Tobias Federico, mit desaströsen Folgen für die Preise. In Endeffekt lohne sich nichts mehr – weder Ökostrom noch herkömmliche Kraftwerke.