Ostausschuss rechnet mit Produktionsverlagerungen

Osteuropa könnte zu Gewinnern der Krise zählen

Ostausschuss rechnet mit Produktionsverlagerungen

Reuters Berlin – Osteuropa könnte nach Einschätzung des Ostausschusses der deutschen Wirtschaft von der Coronakrise profitieren. Als Grund nannte der Hauptgeschäftsführer des Ostausschusses, Michael Harms, die geplante Rückverlagerung von Produktionen aus Asien nach Europa. “Davon könnten die osteuropäischen Länder profitieren, weil sie sehr wettbewerbsfähig aufgestellt sind”, sagte er. Polen könnte das von der Coronakrise hart getroffene Italien möglicherweise in diesem Jahr als fünftwichtigster Handelspartner Deutschland ablösen. Die wegen der Pandemie unterbrochenen Lieferketten ließen sich leichter wiederherstellen als zu anderen EU-Ländern.Die osteuropäischen Staaten seien unterschiedlich hart von der Coronakrise betroffen. Die Zahl der Infektionen sei wegen zum Teil drastischer Beschränkungen für das öffentliche Leben relativ gering. Sehr hart wirke sich die Krise auf Länder aus, die wie die Ukraine zwischen der EU und Russland liegen. Dort habe man unter anderem mit einem Preisverfall für Exportgüter zu kämpfen. Deshalb sei es wichtig, dass die EU den Staaten der sogenannten östlichen Partnerschaft und des westlichen Balkans unter die Arme greife. Russland leide neben der Coronakrise und dem verhängten Arbeitsstopp für den Monat April auch unter dem niedrigen Ölpreis, verfüge aber über ausreichende finanzielle Reserven.Harms sieht wegen der Coronakrise die Gefahr für verstärkte protektionistische Tendenzen und forderte, dass nationale Rettungspakete auch den Tochterfirmen ausländischer Konzerne zugutekommen sollten.