sp Berlin – Das längst aufgegebene Klimaziel der Bundesregierung für das Jahr 2020 rückt nach Einschätzung von Umweltministerium und Umweltbundesamt (UBA) doch noch in Reichweite. Anlass zur Freude ist das allerdings keiner, denn der Grund für einen möglicherweise starken Rückgang der Emissionen im laufenden Jahr ist die Coronavirus-Pandemie. “Wir werden eine Reduzierung der Emissionen durch Corona erleben. Das ist ja offensichtlich”, sagte UBA-Chef Dirk Messner bei der Vorstellung der Klimabilanz der Bundesregierung. Auch 2009 hatte Deutschland bedingt durch eine weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich weniger Treibhausgase ausgestoßen. Das grassierende Virus, das das öffentliche Leben in vielen Ländern zum Stillstand gebracht hat und eine globale Rezession verursachen könnte, dürfte ebenfalls zu einem Rückgang der Emissionen führen und könnte den Treibhausgasausstoß auf 40 % unter das Niveau von 1990 drücken.Dieses Ziel hatte die Bundesregierung erst im vergangenen Jahr aufgegeben. Doch schon 2019 fiel der Ausstoß wegen steigender CO2-Preise schneller als erwartet auf 35,7 % unterhalb des Levels vor 29 Jahren. Für den langfristigen Erfolg der Klimapolitik mit Blick auf 2030 und 2050 dürfte das Coronavirus aber negative Folgen haben. So wurden eine Reihe von Treffen zur Vorbereitung der Weltklimakonferenz im November in Glasgow zuletzt wegen der Corona-Epidemie abgesagt.”Es hilft uns nicht, wenn ein Jahr die Emissionen runtergehen und im nächsten wieder hoch”, sagte Umweltministerin Svenja Schulze (SPD). Die Epidemie berge aber eine Chance, weil die Menschen Ergebnissen der Wissenschaft jetzt mehr Beachtung schenkten und dies auf die Klimakrise übertragen könnten. Bei einem Neustart der Wirtschaft nach der Coronakrise werde sich die Frage stellen, wie das nachhaltig geschehen kann, sagte Schulze. – Wertberichtigt Seite 6