Pandemiegeschehen in Europa spitzt sich zu

Merkel berät am Dienstag mit Ministerpräsidenten

Pandemiegeschehen in Europa spitzt sich zu

sp Berlin – Wenige Tage vor einem weiteren Spitzentreffen zwischen Bund und Ländern zum Umgang mit der Corona-Pandemie hat das Infektionsgeschehen in Europa Fahrt aufgenommen. Vor allem in Spanien spitzt sich die Situation weiter zu. Wegen der stark steigenden Infektionszahlen haben die spanischen Behörden am Freitag den teilweisen Lockdown in der Hauptstadt Madrid verschärft. Aber auch England, Frankreich und Russland meldeten vor dem Wochenende teilweise rasant steigende Zahlen. In der Slowakei und in Polen stieg die Zahl der Neuinfektionen auf ein Rekordniveau. Israel, das von einer zweiten Infektionswelle erfasst wird, verschärfte nach rekordhohen Infektionszahlen vor dem Wochenende die geltenden Bestimmungen zum Lockdown in dem Land. In Deutschland verharrte die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen nach Angaben des Robert Koch-Instituts vergleichsweise stabil bei 2 153 Fällen.Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) blicke “natürlich mit großer Sorge auf das Pandemiegeschehen”, sagte eine Regierungssprecherin in Berlin. Auch Deutschland sei “noch lange nicht in der gefahrenfreien Zone”. Am Sonntagnachmittag wollte sich Merkel nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa mit den CDU-Ministern ihres Kabinetts treffen, um die aktuelle politische Lage zu besprechen und die hohen Neuinfektionszahlen zu diskutieren. Mit dabei sein dürfte auch Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), der am Freitag seine Selbstisolation beendete, während sich Außenminister Heiko Maas (SPD) noch bis 4. Oktober in Quarantäne befindet. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte, ein Test bei Maas sei negativ ausgefallen.Das Treffen der CDU-Kabinettsmitglieder dürfte auch der Vorbereitung der Beratungen mit den Ministerpräsidenten der Länder am Dienstag dienen. Zuletzt hatten Merkel und die Länderregierungschefs Ende August in einer Videoschalte nötige Maßnahmen in der Pandemie erörtert. Aus Sorge vor steigenden Covid-19-Infektionszahlen lehnten Bund und Länder damals Lockerungen der Auflagen ab und verschärften diese zum Teil noch.Mit Blick auf mögliche weitere Verschärfungen erklärte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), dass es darum gehe, “regional und vor Ort” die jeweils erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen. Sonst verlören die Maßnahmen Akzeptanz, sagte er etwa zur Forderung einer bundesweiten Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen. Zugleich mahnte er zur Zurückhaltung bei Auslandsreisen in den Herbstferien. Er wisse, dass dies hart für die Reisebranche und die Bürger sei. Aber die Erfahrung habe gezeigt, “dass durch Reiserückkehrer auch Infektionen stärker wieder nach Deutschland reingebracht werden”.