Paris bittet Bern um Amtshilfe

Ermittlungen zu über 45 000 UBS-Nummernkonten

Paris bittet Bern um Amtshilfe

wü Paris – Frankreich hat die Schweiz um Amtshilfe ersucht, um Steuersündern auf die Spur zu kommen. In einem vertraulichen Brief haben französische Steuerbehörden die Schweiz gebeten, die Identität von in Frankreich steuerpflichtigen Personen zu enthüllen, die bei der Baseler Bank UBS Nummernkonten besitzen oder besessen haben. Dabei geht es um 45 161 Konten zwischen 2006 und 2008. Darauf soll ein Guthaben von mehr als 11 Mrd. sfr liegen. Dem französischen Fiskus könnten insofern Einnahmen von einigen Milliarden Euro entgangen sein, heißt es in dem Brief, aus dem “Le Parisien” zitiert.Der Antrag basiert laut französischen Medien auf einer Steuersünderkartei, die deutsche Fahnder bei der Durchsuchung von UBS-Büros sichergestellt haben. Der französische Fiskus soll bereits die Identität von 4 892 Kontenbesitzern ermittelt haben. Ein Teil sei bereits wieder geschlossen und den Pariser Steuerbehörden gemeldet worden.Frankreich hat 2013 eine Einheit zur Legalisierung von nichtdeklarierten Konten im Ausland eingerichtet. Dort sind innerhalb der letzten drei Jahre 46 000 Anträge auf Legalisierung eingegangen. 2015 hat die Jagd auf Steuersünder dem französischen Staat 12,2 Mrd. Euro in die Kassen gespült. Haushaltsstaatssekretär Christian Eckert will nun die Bedingungen für die Legalisierung von Auslandskonten wieder verschärfen. Bisher müssen Steuersünder einen Strafaufschlag von 30 % zahlen. Für Steuerzahler, die Konten im Ausland geerbt oder während einer beruflichen Entsendung eröffnet haben, beträgt der Strafaufschlag 15 %. Werden nichtdeklarierte Auslandskonten erst bei einer Steuerprüfung entdeckt, sind es 40 bis 80 %.