Peking nimmt starken Yuan ins Visier
rec Frankfurt – Die chinesische Notenbank hat erste Schritte gegen die deutliche Aufwertung des Yuan eingeleitet. Wie die People’s Bank of China am Wochenende in Peking mitteilte, müssen Banken für bestimmte Fremdwährungsgeschäfte keine Sicherungseinlage mehr leisten. Außerdem beflügelten am Montag Berichte Chinas Börsen, denen zufolge Staatspräsident Xi Jinping in dieser Woche weitreichende Reformen für Chinas Technologie-Hochburg Shenzhen verkünden wird.Pekings Währungspolitik ist immer wieder Gegenstand von Kontroversen und wird insbesondere in den USA aufmerksam verfolgt. Zwischenzeitlich hatte die US-Regierung Peking offiziell der Währungsmanipulation beschuldigt. Hintergrund ist der Vorwurf, Peking halte seine Landeswährung künstlich niedrig, um die heimische Exportindustrie zu stützen. Den Vorwurf der Währungsmanipulation hat Washington im Januar zurückgezogen. Seitdem hat der Yuan weiter aufgewertet.Ende der Woche erreichte der außerhalb Chinas gehandelte Yuan (Offshore-Renminbi) seinen höchsten Stand seit anderthalb Jahren. Daraufhin schritt die Notenbank ein, indem sie eine Art Gebühr für Spekulationen auf eine Yuan-Abwertung abschaffte. In der Folge gab er am Montag zum Dollar zunächst rund 1 % nach und kostete ca. 6,75 Dollar, stabilisierte sich anschließend aber. Beobachter führen die Yuan-Stärke zum einen auf die konjunkturelle Erholung Chinas nach dem Absturz infolge der Corona-Pandemie zurück. Zum anderen erfährt der Yuan Rückenwind durch den schwächeren Dollar.Peking hatte die jetzt gestrichene Regelung erstmals im Herbst 2015 nach einer starken Abwertung des Yuan eingeführt. Sie sollte damals weitere Kursverluste verhindern. Da die Gebühr jetzt auf null reduziert worden ist, werden Fremdwährungsgeschäfte günstiger, was die Nachfrage nach Devisen stützen und den Yuan-Kurs schwächen könnte. Bankanalysten werteten den Eingriff der chinesischen Notenbank als moderaten Schritt. Commerzbank-Experte Hao Zhou sprach von einem “antizyklischen Schritt”. Die Notenbank trete damit einem aus ihrer Sicht zu beobachtenden “Herdenverhalten” auf dem Devisenmarkt entgegen. Die Aufwertung des Yuan solle damit zumindest verlangsamt werden.Unterdessen wird Staatspräsident Xi am Mittwoch in Shenzhen eine mit Spannung erwartete Rede halten, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Erwartet wird, dass Xi weitere Wirtschaftsreformen für die Sonderwirtschaftszone im Süden des Landes und die umliegende Region Guangdong vorstellt, um mehr ausländisches Kapital anzuziehen und den Standort als weltweites Zentrum für Hochtechnologie zu etablieren. Damit soll laut Xinhua auch die Verbindung zum nahegelegenen Hongkong auf ein “höheres Level” kommen. Bekannt wurde am Montag bereits, dass die Zentralbank in Shenzhen ein Pilotprojekt zur Einführung eines digitalen Yuan startet (siehe Text auf dieser Seite).