wü – Er gilt als Popstar unter den Ökonomen und ist Bestsellerautor. Immerhin hat sich sein in 40 Sprachen übersetztes Buch “Das Kapital des 21. Jahrhunderts” weltweit mehr als 2,5 Millionen Mal verkauft. Nun veröffentlicht Thomas Piketty in Frankreich ein neues Werk. “Capital et Idéologie” erscheint heute im Verlag Seuil. Mit dem 1 232 Seiten starken Werk möchte der 48-Jährige die Leser eigenen Angaben zufolge überzeugen, dass man sich auf Lektionen der Geschichte stützen kann, um Normen für Recht und Gleichheit zu definieren, die für eine möglichst große Anzahl Menschen akzeptabel sind.Piketty, der Studienleiter an der École des hautes études en sciences sociales, Professor an der École d’économie de Paris und Kolumnist von “Le Monde” ist, reagiert mit seinem neuen Werk auch auf die Kritik, “Das Kapital des 21. Jahrhunderts” sei zu stark auf die westliche Welt bezogen. Der mit der Ökonomin Julia Cagé verheiratete Wissenschaftler hat deshalb Archive aus der Kolonialzeit studiert und in Asien sowie Lateinamerika recherchiert. Im letzten Kapitel präsentiert der im Pariser Vorort Clichy geborene Piketty, der im Präsidentschaftswahlkampf 2017 Berater des sozialistischen Kandidaten Benoît Hamon war, seine Ideen für einen partizipativen Sozialismus des 21. Jahrhunderts. So schlägt er vor, privates Eigentum durch ein soziales, also gemeinsam verwaltetes, temporäres Eigentum zu ersetzen. Die deutsche Ausgabe seines neuen Werks soll im Frühjahr bei Beck erscheinen.