Pimco sagt anhaltend niedrige Anleiherenditen voraus

Bosomworth: Fed könnte Zinsschritt rückgängig machen - Bank of Japan führt Negativzins ein

Pimco sagt anhaltend niedrige Anleiherenditen voraus

kjo Frankfurt – Dieses Jahr wird ein turbulentes Jahr für die internationalen Finanzmärkte, weil sich die Weltwirtschaft in einem Regimewechsel befindet, und zwar bei der Geldpolitik in den USA und beim Wachstumsmotor in den Schwellenländern. Die Kapitalmarktzinsen, also die Bond-renditen, werden auf einem niedrigen Niveau bleiben. Das prognostiziert Andrew Bosomworth, Mitglied der Deutschland-Geschäftsführung des Anleiheriesen Pimco und Leiter des hiesigen Portfoliomanagements. “Die US-Konjunktur verkraftet in diesem Jahr auf jeden Fall noch einen weiteren Zinsschritt. Der Markt preist mittlerweile aber auch nur noch diesen einen 25-Basispunkte-Zinsschritt für dieses Jahr ein”, sagt Bosomworth im Interview der Börsen-Zeitung. “Aber die Risiken, das sich die Fed nicht sehr weit von der Nulllinie wegbewegen kann, nehmen zweifelsohne zu”, ergänzt er.Der Neuseeländer hält für möglich, dass die Fed, die in der abgelaufenen Woche in der Begleiterklärung zum Zinsbeschluss Vorsicht durchblicken ließ, ihren Zinsschritt vom Dezember wieder rückgängig machen muss. Das würde seiner Ansicht nach passieren, wenn die US-Wirtschaft in die Rezession abgleitet. “Eine Rezession ist zwar nicht unser Basisszenario, aber ich sehe durchaus Risiken bei Investitionen und den Exporten, also der Außennachfrage. (…) Irgendwann wird die nächste Rezession kommen”, sagt er. Dann wird in der US-Geldpolitik der Kurs geändert. “Die Fed senkt den Leitzins dann in den negativen Bereich. Das ist in einem solchen wirtschaftlichen Umfeld wirklich nicht mehr auszuschließen. Denn sie hat bei anderen Zentralbanken wie zum Beispiel der EZB gesehen, dass negative Zinsen durchaus auch für eine längere Periode möglich sind.”Am Freitag der abgelaufenen Woche ist mit der Bank von Japan die nächste große Notenbank in die Welt der Negativzinsen eingetreten. Der Einlagensatz für die japanischen Banken wurde auf minus 0,1 % gesetzt. Ähnlich wie die Europäischen Zentralbank (EZB) gibt auch Japans Notenbankern der dramatische Rückgang der Ölpreise Anlass zur Sorge, da er auf die bereits zu niedrige Kerninflationsrate drückt, die im Dezember bei 0,1 % lag.Bosomworth erwartet, dass die EZB im Kampf gegen die Deflation beim Quantitative Easing nachlegen wird. “Wir gehen davon aus, dass die EZB zu weiteren Lockerungsschritten greifen wird, wahrscheinlich schon im März”, so seine Prognose. Er ist allerdings skeptisch, ob eine Verlängerung der Käufe, eine Erhöhung der Kaufvolumina oder eine weitere Absenkung des Einlagensatzes sehr viel bringen, da die Märkte immun dagegen werden: “Ähnlich wie bei der Dosierung von Medikamenten erzeugt die Geldpolitik ab einem bestimmten Schwellenwert mehr Nebenwirkungen als Nutzen.”—– Nebenstehender Kommentar- Bericht Seite 5- Interview Seite 13