Prognosen sind äußerst schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen. Volkswirte können ein Lied davon singen. Angesichts der geringen Trefferquote fragt man sich, warum ihnen überhaupt noch Schätzungen abverlangt werden, liegt ihre Stärke doch in der Erklärung des Geschehenen. Jüngstes Beispiel ist die britische Industrieproduktion, die im April nicht wie erwartet stagnierte, sondern plötzlich und unerwartet gleich um 2,0 % zulegte. Gruppendenken dürfte bei dem Missgriff eine große Rolle gespielt haben, schließlich warnen Institutionen wie IWF, OECD und Bank of England mit Blick auf das herannahende Referendum über die EU-Mitgliedschaft Großbritanniens seit Monaten vor einer wirtschaftlichen Abschwächung. Theoretisch könnte man das nächste Mal ganz unvoreingenommen an die Sache herangehen. Praktisch will aber kein Angestellter einer Großbank die apokalyptischen Brexit-Szenarien der EU-Befürworter in Frage stellen. Deshalb heißt es nun eben, die positive Entwicklung dürfte sich nicht fortsetzen. Mit weiteren Überraschungen ist zu rechnen.hip