Positive Signale für die EZB von der Kreditfront

Unternehmen sollen wieder leichter an Geld kommen - Euro-Hüter beraten Details neuer Geldspritzen

Positive Signale für die EZB von der Kreditfront

ms Frankfurt – Die Kreditvergabe im Euroraum läuft weiter vergleichsweise gut – insbesondere im wichtigen Bereich der Unternehmenskredite. Im ersten Quartal 2019 blieben die Kreditstandards der Banken für Firmenkredite nahezu unverändert und die Nachfrage der Unternehmen stabil, wie aus dem gestern veröffentlichten vierteljährlichen Kreditumfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht (siehe Grafik). Für das zweite Quartal erwarten die Institute demnach eine leichte Lockerung der Standards und eine leichte Zunahme der Nachfrage.Die Kreditvergabe steht bei der EZB derzeit im besonderen Fokus, weil die Sorge ist, dass die Banken mit einer restriktiven Kreditvergabe die aktuelle wirtschaftliche Abschwächung im Euroraum noch verstärken könnten. EZB-Chefvolkswirt Peter Praet hatte vor der jüngsten EZB-Sitzung Anfang März im Interview der Börsen-Zeitung gesagt, das prozyklische Verhalten der Banken sei ein wichtiger Grund, “warum Konjunkturzyklen manchmal böse enden” (vgl. BZ vom 19. Februar).Der EZB-Rat hatte auch deshalb Anfang März neue Liquiditätshilfen für die Banken (TLTRO III) beschlossen. Die genauen Details wie die Verzinsung sind noch offen. Zudem gibt es Diskussionen über Maßnahmen zur Entlastung der Banken von den Kosten des negativen EZB-Einlagenzinses von -0,4 %. Mit Blick darauf, wie generös die EZB bei den TLTRO-III-Geschäften sein wird und ob sie solche Maßnahmen beschließt, war der Bank Lending Survey mit besonderer Spannung erwartet worden.Die Ergebnisse dürften die Euro-Hüter nun eher beruhigen. Ende 2018 hatten die Banken bei den Unternehmenskrediten für den Jahresauftakt eher eine leichte Verschärfung der Standards prognostiziert. Das blieb nun aus. Die Kreditvergabe an Unternehmen steht mit Blick auf die Investitionen aktuell besonders im Fokus. Ein Anziehen der Investitionen gilt als zentral für einen nachhaltigen Aufschwung im Euroraum.Innerhalb der Eurozone geht die Entwicklungen aber durchaus auseinander: In Frankreich beispielsweise lockerten Banken die Standards für Unternehmenskredite und in Italien und Spanien hielten die Institute sie unverändert. In Deutschland dagegen gab es eine marginale Straffung. “Begründet wurden diese Anpassungen vor allem mit einer verschlechterten Einschätzung der Wirtschaftslage und der Konjunkturaussichten sowie einer gesunkenen Risikotoleranz”, erklärte die Bundesbank zu den deutschen Ergebnissen.