Positive Signale für die EZB von der Kreditfront
ms Frankfurt – Die Kreditvergabe der Banken im Euroraum an Unternehmen und Privathaushalte hat im März wieder leicht angezogen – was als positives Signal für die Konjunktur gewertet werden kann. An Firmen reichten die Geldhäuser 3,3 % mehr Darlehen aus als ein Jahr zuvor, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Montag mitteilte. An Privathaushalte wurden 3,0 % mehr Kredite vergeben. Im Februar hatten die Werte bei 3,2 % und 2,9 % gelegen. “Das ist eine gute Nachricht. Die Ergebnisse der jüngsten EZB-Umfrage sprechen dafür, dass der Aufschwung weitergeht”, sagte Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW-Bankengruppe. Er hob besonders hervor, dass bei den stark im Fokus stehenden Unternehmenskrediten das Wachstum im März wieder etwas an Fahrt aufgenommen habe. Im Februar hatte sich die Rate von 3,4 % auf nun revidiert 3,2 % abgeschwächt.Die neuen Kreditdaten kommen nach einer Reihe enttäuschender Konjunkturdaten seit Jahresbeginn. Diese hatten die Sorge befeuert, dass sich die Euro-Wirtschaft stärker abschwächen könnte als gedacht. Zuletzt hatten sich einige Indikatoren aber bereits wieder auf weiter hohem Niveau stabilisiert. Die EZB hatte sich vergangene Woche etwas vorsichtiger zum Ausblick gezeigt, aber an ihrer insgesamt zuversichtlichen Grundeinschätzung festgehalten (siehe Bericht auf dieser Seite).In der vergangenen Woche hatte bereits der vierteljährliche Bank Lending Survey der EZB ein positives Bild der Kreditvergabe gezeichnet. Die Banken erwarten demnach nach einer erhöhten Kreditnachfrage zu Jahresbeginn auch für das zweite Quartal mehr Nachfrage.KfW-Chefvolkswirt Zeuner warnte aber, dass es durchaus auch Risiken gebe. “Anhaltende handelspolitische Konflikte können uns einen Strich durch die Rechnung machen, da sie nicht nur für Unsicherheit sorgen, sondern auch Managementkapazitäten binden”, sagte er: “Entscheidungen für Investitionsvorhaben und ihre Finanzierungen drohen so in den Hintergrund zu rücken.” Geldmenge wächst schwächerSchwächer als erwartet entwickelte sich im März die Geldmenge im Euroraum. Die breit gefasste Geldmenge M 3 erhöhte sich laut EZB zum Vorjahresmonat um 3,7 %. Beobachter hatten 4,1 % prognostiziert – nach 4,2 % im Februar. Das Wachstum der enger gefassten Geldmenge M 1 verringerte sich von zuvor 8,4 % auf 7,5 %. M 1 gilt als guter Konjunkturindikator.