Powell betont Stärke der Wirtschaft

Kursänderung in US-Zinspolitik nur, wenn Inflation von Erwartungen abweicht

Powell betont Stärke der Wirtschaft

det Washington – US-Notenbankchef Jerome Powell will angesichts des robusten Konjunkturaufschwungs in den USA weiter an graduellen Zinserhöhungen festhalten. Sollte die Inflationsrate allerdings stärker als erwartet anziehen, behält sich die Fed vor, “entschlossen vorzugehen” und das Tempo der Normalisierung anzupassen, sagte Powell vor der National Association for Business Economics (NABE).Powell betonte die Stärke der US-Konjunktur und insbesondere des Arbeitsmarkts. Die Arbeitslosenquote liege bei 3,9 % und bewege sich somit in der Nähe des tiefsten Stands seit 20 Jahren, sagte er. Zudem entspreche die Teuerungsrate fast exakt dem Inflationsziel der Notenbank, welches bei 2,0 % liegt. Als besonders günstig beschrieb der Fed-Vorsitzende auch die Zukunftsaussichten. Demnach rechne er bis Ende 2020 mit einer Arbeitslosenquote unter 4,0 % und derselben stabilen Teuerungsrate wie heute. Powell bestritt, dass die traditionelle Annahme, dass niedrige Arbeitslosigkeit Preise nach oben drückt, ihre Gültigkeit verloren hat. “Die Phillips-Kurve”, die bei niedriger Arbeitslosigkeit von höherer Inflation ausgeht, “ist nicht tot”, betonte er.Dass Engpässe am Arbeitsmarkt nicht so stark wie früher auf die Inflation durchgeschlagen haben sei vielmehr das Ergebnis “der besseren Geldpolitik, die während der vergangenen Jahrzehnte betrieben wurde” und die inflationären Folgen geringerer Arbeitslosigkeit “deutlich verringert hat”.Höhere Löhne, wie sie zuletzt gemessen wurden, allein, seien noch kein Grund, deutliche Preissteigerungen zu erwarten, sagte Powell vor der Ökonomenvereinigung. Gefahren könnten allerdings entstehen, wenn die derzeit stabilen Inflationserwartungen deutlich von den Prognosen abweichen sollten. Obwohl die Zentralbank mit keinen nennenswerten Schwankungen rechnet, bleibe man wachsam und kalkuliere die Möglichkeit ein, dass weiterhin graduelle Anhebungen des Leitzinses nicht ausreichen, um die Teuerungsrate in Schach zu halten. Sollte die tatsächliche Inflationsrate jedenfalls in die eine oder andere Richtung substanziell von den Erwartungen abweichen, “dann stehen wir bereit, mit entschlossenen geldpolitischen Schritten zu reagieren”.Nicht ausschließen wollte Powell, dass die natürliche Arbeitslosenquote noch niedriger ist als die derzeitige. Kritiker merken häufig an, die Zinserhöhungen der Fed würden verhindern, dass die Arbeitslosigkeit weiter zurückgeht und diese niedrigere Erwerbslosenquote realisiert werden kann.Auch warnte der Notenbankchef vor den Folgen der hohen Staatsverschuldung in den USA, die er als nicht mehr tragfähig beschrieb. Um die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der von US-Präsident Donald Trump betriebenen Handelspolitik zu bewerten, ist es nach Ansicht des Fed-Chefs noch zu früh. Sicher sei aber, dass die verhängten Einfuhrzölle höhere Preise nach sich ziehen könnten.