Powell heizt Zinsfantasien an - US-Börsen erreichen Rekordhochs

Märkte setzen auf Lockerung der Geldpolitik schon Ende Juli - S&P-500-Index erstmals über 3 000 Punkten

Powell heizt Zinsfantasien an - US-Börsen erreichen Rekordhochs

ms/kjo Frankfurt – US-Notenbankchef Jerome Powell hat die Erwartungen an eine baldige Zinssenkung der Fed gehörig geschürt und damit den US-Börsen zu historischen Höchstständen verholfen. Nach seinen Aussagen bei einer Anhörung gestern vor dem US-Kongress gilt bei Marktteilnehmern eine Zinssenkung bei der Sitzung am 30. und 31. Juli praktisch als ausgemachte Sache. Es wäre die erste Zinssenkung seit Ende des Jahres 2008.Powell sagte gestern zwar, dass sich die US-Wirtschaft zu Jahresbeginn sehr solide präsentiert habe. Zugleich habe die Unsicherheit über den Ausblick in den vergangenen Monaten aber zugenommen – vor allem wegen der Handelskonflikte. Seit dem Juni-Treffen hätten die Daten weiterhin enttäuscht. Daran ändere auch der unerwartet starke Arbeitsmarktbericht für Juni nichts. Die Fed stehe bereit, “angemessen zu handeln”, sagte der Notenbanker.Die Fed hatte ihren Leitzins in der Weltfinanzkrise auf 0 % bis 0,25 % gesenkt und ihn dann ab Ende 2015 schrittweise bis auf aktuell 2,25 % bis 2,5 % erhöht. Nun zeichnet sich eine neuerliche Zinswende ab. Das würde auch den Druck auf andere Notenbanken weltweit wie etwa die Europäische Zentralbank (EZB) erhöhen, ihren Kurs ebenfalls zu lockern.An den US-Aktienmärkten legten die Notierungen nach Powells Aussagen zu. Der S&P-500-Index überwand erstmals die Marke von 3 000 Zählern. Der Dow-Jones-Index kletterte auf einen Rekordstand. Einen neuen Höchststand verzeichnete auch der Nasdaq-Index. Der Dollar gab zum Euro deutlich nach. Der Dax verließ kurzzeitig die Minuszone, konnte sich aber nicht im Plus halten. Der deutsche Leitindex beendete den Handel bei 12 373 Punkten mit einem Minus von 0,5 %. – Nebenstehender Kommentar Berichte Seiten 4 und 14