Powell warnt vor Konjunkturrisiken

Fed sollte "über Tempo der Zinserhöhungen nachdenken" - Importpreise und Einzelhandelsumsätze steigen

Powell warnt vor Konjunkturrisiken

In einer Rede in Dallas warnte US-Notenbankchef Jerome Powell vor neuen Risiken für die US-Wirtschaft. Über das Tempo der Zinserhöhungen müsse nachgedacht werden, sagte er. Ein Umsatzsprung im Einzelhandel sowie steigende Importpreise bestätigen aber, dass der Aufschwung noch intakt ist.det Washington – Kaum hatte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell auf neue Konjunkturrisiken hingewiesen, schon lieferten neue Eckdaten weitere Hinweise dafür, dass die Konsumfreude der Verbraucher zugenommen hat und der Inflationsdruck weiter steigt. Zu den Risiken fürs Wachstum zählte Powell eine schwächere Auslandsnachfrage, die nachlassende Wirkung der fiskalischen Impulse in den USA sowie die kumulative Wirkung der beschlossenen Zinserhöhungen. Obwohl Powell die Aussichten generell positiv bewertete, sagte er nun, dass “wir darüber nachdenken müssen, wie viel weiter und mit welchem Tempo wir die Zinsen erhöhen werden”. Die meisten Ökonomen glauben zwar, dass nach jetzigem Stand die Währungshüter auf Kurs bleiben werden und wie bislang erwartet im Dezember die Zinszügel wieder straffer ziehen, doch könnte dies nun wieder mit einem Fragezeichen zu versehen sein. Gleichwohl habe die Notenbank noch einen guten Monat an Daten und den anhaltenden Handelskonflikten, die es zu verdauen gilt.Wie das Arbeitsministerium berichtete, kletterten die Einfuhrpreise im Oktober um 0,5 %, der stärkste Anstieg seit Mai. Volkswirte hatten erwartet, dass wie auch im September die Einfuhrpreise um 0,2 % anziehen würden. Zwar verteuerte sich importierter Treibstoff um 3,3 %. Ohne Berücksichtigung dieser Komponente lagen die Preise für Einfuhren um 0,2 % über dem Niveau vom September.Höhere Lebensmittel- und Getränkepreise waren mehr als genug, um den Rückgang bei Investitions- und Konsumgütern auszugleichen. Im Jahresvergleich stiegen die Einfuhrpreise um 3,5 %. Die Ausfuhrpreise legten im Oktober um 0,4 % und im Jahresvergleich um 3,1 % zu.Getrieben von Stellenwachstum und höheren Löhnen ließen Verbraucher beim Einzelhandel die Kassen klingeln. Laut Handelsministerium stiegen die Umsätze der Einzelhandelsunternehmen im Oktober saisonbereinigt um 0,8 %. Der Wert lag deutlich über der erwarteten Zunahme um 0,5 %. Der Wert für September wurde um 0,2 Punkte auf minus 0,1 % nach unten revidiert. Einen wichtigen Beitrag leisteten nach Darstellung von Analysten einmalige Ausgaben für den Wiederaufbau infolge der Hurrikane ebenso wie höhere Benzinpreise.Auch ohne die schwankungsanfälligen Benzinverkäufe wurde eine robuste Zunahme um 0,5 % ermittelt. Verglichen mit Oktober 2017 konnten Einzelhandelsunternehmen ihre Erlöse um 4,6 % steigern. Das Ministerium meldete außerdem für September eine Zunahme der Lagerbestände im verarbeitenden Gewerbe und im Handel um 0,3 %. Verglichen mit September 2017 wuchsen die Lagerbestände um 4,4 %.Die deutlich höheren Einfuhrpreise und die kräftigen Umsatzsteigerungen im Einzelhandel sowie andere Daten dürften die Fed in ihren Plänen, Mitte Dezember wieder an der Zinsschraube zu drehen, eigentlich bestätigen. So kletterte der Empire State Index der Fed von New York im November von 21,1 auf 23,3 Punkte. Das Geschäftsklima in der Region Philadelphia hat sich mit einem Minus von 9,3 auf 12,9 Punkte stärker als erwartet eingetrübt. Auch verharrten die Erstanträge auf Arbeitslosengeld, die um 2 000 stiegen, mit 216 000 weiter auf einem niedrigen Niveau.